Wie Griechenlands Krise auf die Eurozone überschwappte

Brüssel (dpa) - Wie konnte es dazu kommen, dass aus der Schuldenkrise eines einzelnen Euro-Landes wie Griechenland eine akute Bedrohung für die gesamte Währungsunion wurde?

Es geht schließlich um einen gigantischen Wirtschaftsraum mit 16 Ländern und 330 Millionen Einwohnern - und Griechenland macht gerade einmal 2,6 Prozent der Wirtschaftsleistung der Eurozone aus. Die Antwort ist in der Politik, auf den Finanzmärkten und einer laschen Schuldenkontrolle in der Wirtschaftskrise der vergangenen Jahre zu finden.

Zum einen kritisierten Beobachter in den vergangenen Wochen, dass die europäische Politik sich nicht schnell genug hinter Griechenland gestellt habe. Unter anderem Berlin habe im Taktieren vor der Landtagswahl in Nordrhein-Westfalen wertvolle Zeit verstreichen lassen. Außerdem war es in der Eurozone bisher gar nicht vorgesehen, dass die Mitgliedstaaten einen Schuldner aus ihren Reihen im Notfall herauskaufen können. Mehr noch, es ist laut EU-Vertrag sogar verboten.

So dauerte es Wochen, bis das Hilfspaket von letztlich 110 Milliarden Euro geschnürt wurde. Lange wurde auch darüber diskutiert, ob der Internationale Währungsfonds (IWF), der nun 30 Milliarden Euro dazu beisteuert, überhaupt hinzugezogen werden darf. Unter anderem die Europäische Zentralbank (EZB) war dagegen.

Die Finanzmärkte kennen jedoch bei Unentschlossenheit in solchen Situationen kein Erbarmen: Solange eine Pleite Griechenlands eine Option blieb, wetteten Spekulanten gegen die Staatsanleihen des hoch verschuldeten Landes. Internationale Rating-Agenturen gossen zusätzliches Öl ins Feuern, indem sie die Kreditwürdigkeit Griechenlands - aber auch anderer Schuldensünder wie Portugal - herabstuften.

Erschwerend kam hinzu, dass mit den Konjunkturpaketen zur Bewältigung der Wirtschaftskrise fast überall in Europa die Staatsfinanzen aus dem Ruder gelaufen sind. Außerdem sorgt die wirtschaftliche Vernetzung im Euroraum dafür, dass die Pleite eines Landes massive Zahlungsausfälle für Regierungen, Banken und Versicherungen in vielen anderen bedeuten würde.

EU / Gipfel / Finanzen / Griechenland
08.05.2010 · 13:00 Uhr
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