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Wie Anleger jetzt von der Aufrüstung im Weltraum profitieren können

20. Juni 2025, 15:00 Uhr · Quelle: InvestmentWeek
Wie Anleger jetzt von der Aufrüstung im Weltraum profitieren können
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2024 lagen die globalen Militärausgaben für den Weltraum bei 73 Milliarden Dollar – bis 2035 wird ein Wachstum auf 250 Milliarden erwartet.
Weltweit investieren Staaten Milliarden in militärische Weltraumprojekte. Satelliten, Abwehrsysteme und Raketenprogramme werden zur kritischen Infrastruktur. Anleger entdecken den lange übersehenen Sektor für sich.

Von Science-Fiction zum Milliardenmarkt

Was lange nach Science-Fiction klang, wird zur geopolitischen Realität: Die Militarisierung des Weltraums schreitet mit hoher Geschwindigkeit voran. Längst geht es nicht mehr nur um Prestigeprojekte einzelner Nationen, sondern um knallharte Sicherheitsinteressen.

Satelliten steuern heute Raketen, Flugzeuge, Truppenbewegungen und Kommunikationsnetze. Ihre Verwundbarkeit macht den Orbit zur neuen Frontlinie moderner Kriegsführung.

Die Zahlen sind eindeutig: 73 Milliarden US-Dollar gaben Staaten 2024 weltweit für militärische Weltraumprojekte aus. Das Beratungsunternehmen Novaspace erwartet, dass sich dieser Markt bis 2035 auf 250 Milliarden Dollar ausweiten wird – ein jährliches Wachstum von rund 9 Prozent.

Der Ukraine-Krieg als Weckruf

Besonders deutlich wurde die Abhängigkeit vom Weltraum in den ersten Monaten des Ukraine-Kriegs. Europas Sanktionen gegen Russland führten 2022 dazu, dass russische Sojus-Raketen nicht länger europäische Satelliten starten durften. Kommunikationssysteme verzögerten sich, GPS-Alternativen wurden plötzlich knapp.

Satelliten sind dabei hochgradig störanfällig. Ihre Lebensdauer liegt oft nur bei drei bis sechs Jahren, regelmäßig müssen Systeme gewartet oder ersetzt werden. Ein Ausfall kann ganze Verteidigungssysteme lahmlegen. Das macht den Schutz dieser Infrastruktur für Militärs weltweit zur Priorität.

Das geplante US-Abwehrsystem nach israelischem Vorbild treibt milliardenschwere Aufträge für Konzerne wie Lockheed Martin, RTX und Northrop Grumman.

Private Raumfahrtanbieter als neue Schlüsselakteure

Neben Staaten drängen immer mehr private Unternehmen in die neue Raumfahrtökonomie. Elon Musks SpaceX ist nur der prominenteste Name. Amazon baut mit dem Kuiper-Projekt eigene Internetsatelliten ins All.

Raketen-Startups wie Rocket Lab senken durch wiederverwendbare Raketen die Kosten für Starts deutlich.

Laut dem französischen Fondsanbieter LFDE sind weltweit rund 12.000 Unternehmen mit Raumfahrttechnologie befasst, die meisten davon in den USA.

Der Markt ist breit gefächert: von Telekommunikation über Klimabeobachtung bis zur militärischen Verteidigung. Besonders spannend: Viele Innovationen aus KI, Big Data und autonomer Navigation wandern direkt in die Raumfahrttechnik.

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Trump forciert militärische Weltraumprojekte

In den USA treibt Donald Trump die Militarisierung gezielt voran. Mit seinem „Golden Dome“-Projekt plant er ein satellitengestütztes Raketenabwehrsystem nach israelischem Vorbild.

Die Entwicklung solcher Systeme dürfte US-Rüstungsfirmen wie Lockheed Martin, Northrop Grumman, RTX (ehemals Raytheon), Booz Allen, Leidos oder Kratos erhebliche neue Aufträge bescheren.

Bereits unter Trumps erster Amtszeit war die Gründung der „United States Space Force“ ein deutliches Signal: Der Weltraum wird in Washington längst als eigene militärische Domäne gesehen – strategisch auf Augenhöhe mit Luftwaffe, Marine und Heer.

Satelliten werden zur Achillesferse der Verteidigung

Für viele Staaten ist klar: Wer seine Satelliten nicht selbst kontrolliert, bleibt im Ernstfall verwundbar. Kommunikationsnetze, Aufklärung, Navigation, selbst Drohnen- und Raketensteuerung hängen heute von stabiler Satelliteninfrastruktur ab. Künftig dürften auch aktive Abwehrmaßnahmen gegen feindliche Satelliten – sogenannte Anti-Satellite-Weapons – weiterentwickelt werden.

Europa und Asien investieren deshalb massiv. Airbus, Thales, BAE Systems und japanische Konzerne wie Mitsubishi Heavy Industries verstärken ihre Weltraumsparten. Staaten wie Indien, Südkorea und China bauen eigene Raketenprogramme aus, sowohl zivil als auch militärisch.

Investmentfonds entdecken den Orbit

Längst haben auch Fondsanbieter das Thema für Privatanleger zugänglich gemacht. LFDE bietet mit dem Echiquier Space (ISIN: LU2466448532) seit 2021 einen reinen Weltraumfonds an.

Zu den großen Positionen zählen hier neben SpaceX-Rivalen wie Rocket Lab auch klassische Rüstungskonzerne wie Thales, BAE Systems und Amazon. US-Titel dominieren mit rund 60 Prozent das Portfolio.

Die Fondsperformance zeigt jedoch: Das Segment bleibt hochvolatil. Nach einem Minus von 38 Prozent im Krisenjahr 2022 legte der Fonds 2023 um 74 Prozent zu. Fondsmanager Christophe Pouchoy verweist auf die notwendige Risikostreuung, die zwischen kleinen Pure-Playern und etablierten Großkonzernen balanciert.

Auch ETFs positionieren sich

Neben aktiven Fonds bieten immer mehr ETF-Anbieter Zugang zum Segment. VanEck etwa setzt mit dem „Space Innovators ETF“ (IE000YU9K6K2) auf kommerzielle Raumfahrt, Klimabeobachtung und Satellitentechnik. Der Anteil klassischer Rüstungswerte bleibt hier bewusst gering.

Andere Anbieter gehen den umgekehrten Weg: Han-ETF fusionierte seinen Space-ETF jüngst mit dem Verteidigungsfonds „Future of Defence“ (IE000OJ5TQP4), da sich die Themen zunehmend überschneiden.

Wachstumsstory mit Risiken

Der Weltraum wird zur kritischen Infrastruktur – für Staaten wie für Investoren. Doch die Chancen gehen mit hohen Risiken einher. Technologische Fehlschläge, geopolitische Konflikte und extrem hohe Entwicklungskosten können Investments rasch unter Druck setzen. Fondsmanager warnen vor einseitigen Wetten auf einzelne Subsegmente.

Dennoch: Mit der fortschreitenden Militarisierung des Alls entsteht ein langfristig wachsender Milliardenmarkt, den Investoren künftig kaum noch ignorieren können.

Politik
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