WHO vor finanzieller Zerreißprobe: Pandemievertrag als Hoffnungsschimmer
Die Weltgesundheitsorganisation (WHO) steht vor einer bedeutenden finanziellen Herausforderung. WHO-Generaldirektor Tedros Adhanom Ghebreyesus verkündete auf der Eröffnung der acht Tage dauernden Genfer Konferenz der 194 Mitgliedstaaten einen überraschenden Finanzierungsmangel von 1,7 Milliarden Dollar für die nächsten zwei Jahre. Besonders dramatisch wird die Situation durch den Austritt der USA und Argentiniens, die beiden Nationen werden sich aus der 1948 gegründeten Gesundheitsinstitution zurückziehen.
Die USA alleine stellten rund 20 Prozent der WHO-Finanzierung bereit. Um der Finanzkrise entgegenzuwirken, hat die WHO das geplante Budget für die Jahre 2026/27 bereits um 20 Prozent auf 2,1 Milliarden Dollar jährlich gekürzt, was Tedros als „bescheiden“ beschreibt. Er verweist darauf, dass diese Summe global in nur acht Stunden für Rüstungsgüter ausgegeben werde. Für die WHO bedeutet das, dass sie mit eingeschränkten Ressourcen auskommen muss.
Um die Kosten zu senken, plant die WHO eine umfassende Reform ihrer Organisationsstruktur. Tedros kündigte Reduzierungen im Führungsteam von 14 auf 7 Posten und eine Verminderung der Abteilungen von 76 auf 34 an. Des Weiteren soll die globale Mitarbeiterzahl um 20 Prozent verkleinert werden, was auch den Abschied des bekannten Corona-Krisenkoordinators Mike Ryan zur Folge hat.
Trotz der finanziellen Engpässe zeigt sich Deutschland unterstützend und stellt zusätzliche zehn Millionen Euro bereit, wie Gesundheitsministerin Nina Warken unterstrich. Die Bundesregierung bekräftigte ihre Verpflichtung, weiterhin eine starke WHO zu fördern.
Ein wesentlicher Punkt der Versammlung in Genf ist der Pandemievertrag, der zukünftig für eine effizientere internationale Zusammenarbeit im Gesundheitsbereich sorgen soll und vermeidet, dass wie während der Corona-Pandemie, reiche Länder Impfstoffe horten. Die formelle Annahme des Pandemievertrags wird positiv bewertet. Dennoch stehen noch Jahre der Verhandlungen bevor, bis der Vertrag tatsächlich in Kraft tritt.
Besonders kontrovers sind die Bedingungen für die Lieferung gefährlicher Mikroorganismen an Impfstoffhersteller. Das Thema erfordert weitere detaillierte Verhandlungen, um gerecht und effizient gelöst zu werden.