Wer wird der neue Tennis-Superstar?
Die Welt des Tennis hat im Laufe der Jahrzehnte viele herausragende Spieler gesehen. Egal, ob Boris Becker, Serena Williams und Steffi Graf – sie sind alle Legenden des Sports. Doch keine Ära hat das Spiel so stark geprägt, wie die Dominanz von Roger Federer, Rafael Nadal und Novak Djokovic. Diese drei Legenden haben die Sportwelt mit ihrem Können, ihrer Entschlossenheit und ihrem unermüdlichen Einsatz für den Erfolg in den letzten 20 Jahren geprägt. Mittlerweile kommt diese Ära zu einem langsamen Ende. Federer hat seine Karriere beendet, Nadal hört in einem Jahr auf und Djokovic ist nicht mehr so dominant wie früher. Grund genug, diese Ära Revue passieren zu lassen und sich die zukünftigen Stars anzuschauen.
Die großen Drei
Doch was machte die großen Drei aus? Roger Federer war der elegante Schweizer Maestro. Seit seinem Debüt im Jahr 1998 konnte er mit seinem fließenden Spielstil und seiner beispiellosen Vielseitigkeit schnell die Herzen der Fans erobern. Besonders in den 2000er-Jahren dominierte er die Tenniswelt und gewann insgesamt 20 Grand-Slam-Titel – darunter acht auf dem heiligen Rasen in Wimbledon. Er war auf jedem Belag erfolgreich und dadurch eine wahre Legende. Dagegen hatte Rafael Nadal immer einen Lieblingsbelag. Der „König des Sandes“ war bekannt für seine unglaubliche Kampfkraft und seinen immensen Willen. Er konnte zwei Grand Slams mehr als Federer gewinnen, wobei die meisten auf dem roten Sand von Roland Garros erobert wurden. Mit seiner unvergleichlichen Ausdauer und seinem unermüdlichen Einsatz auf dem Platz hat er nicht nur den Respekt seiner Konkurrenten, sondern auch eine riesige Fangemeinde gewonnen. Seine Duelle mit Federer und Djokovic werden in die Geschichtsbücher eingehen. Novak Djokovic vervollständigt diesen elitären Kreis. Mit seiner Entschlossenheit und seinem furchtlosen Ansatz auf dem Platz ist er sogar der derzeitige Rekordhalter mit 23 Grand Slams. Er kann sich in schwierigen Momenten zurückkämpfen und jedes Spiel noch gewinnen.
Wer waren die Konkurrenten?
Obwohl die drei Legenden untereinander ihre größte Konkurrenz waren, gab es immer wieder einige Außenseiter, welche die besten ihres Faches herausfordern konnten. Einer davon war Andy Murray. Der schottische Kämpfer war zeitweise an der vordersten Front und hat immer wieder bewiesen, dass er mithalten kann. Insgesamt reichte es nur zu drei Grand-Slam-Titel, seine zwei Triumphe in Wimbledon waren jedoch besonders emotional. Mit diesen wurde er zu einem Volkshelden in Großbritannien und einer der bekanntesten Tennisspieler aller Zeiten. Eine ähnliche Präsenz hatte Stan Wawrinka. Er ging oftmals im Schatten seines Landsmanns Federer unter, dennoch überzeugte er in den entscheidenden Momenten. Insgesamt gewann er drei Grand-Slam-Titel, in drei unterschiedlichen Austragungsorten. Mit seinem Sieg bei den French Open 2015 gegen Djokovic im Finale zeigte er seine Fähigkeit, die Dominanz der „großen Drei“ zu durchbrechen. In den vergangenen Jahren gab es viele, welche es probiert haben, aber gescheitert sind. So galt Dominic Thiem lange als der Nachfolger der besten Drei. Nach einem Sieg bei einem Grand Slam konnte er jedoch aufgrund von Verletzungen nie an seine alte Form anknüpfen.
Wer sind die neuen Stars?
Ein neuer Star übertrumpft alle anderen: Carlos Alcaraz. Der Spanier ist einer der wenigen „neuen“ Spieler, welche einen Grand Slam gewinnen konnte. In Wimbledon schaffte er das ausgerechnet mit einem Finalsieg über den lokalen Rekordhalter Djokovic. Auch bei den kommenden US Open gilt er bei den Tennis Quoten wieder als der Favorit. Mit einer Quote von 2,25 (Stand 16.8) liegt er nur knapp vor Djokovic. Obwohl viele Alcaraz als den Nachfolger von Nadal sehen, ist er eher eine Mischung aus allen drei Legenden. Er ist in jeder Phase des Spiels dominant und hat noch Luft nach oben, um die Tenniswelt in den kommenden Jahren zu dominieren. Sein größter Widersacher könnte Daniil Medwedew werden. Der 27-jährige Russe wurde mit seinem Sieg bei den US Open 2021 zum erst dritten Grand-Slam-Sieger aus Russland nach Jewgeni Kafelnikow und Marat Safin. Für eine kurze Zeit führte er sogar die Weltrangliste an. Medwedew gilt als ein Spezialist auf dem Hartplatz. So hat er bisher noch kein einziges Turnier auf einem anderen Belag gewonnen. Dass er ein guter Hartplatzspieler ist, hat er jedoch schon oft bewiesen. Sein Finalsieg bei den US Open gegen Djokovic dauerte nur drei Sätze.
Was kommt jetzt?
Die derzeitig größte Hoffnung im deutschen Tennis ist Alexander Zverev. Der Olympiasieger befindet sich derzeit jedoch auf einem schweren Weg zurück nach seiner Verletzung. Dennoch scheint es derzeit unwahrscheinlich, dass er noch einmal den Weg an die Weltspitze schafft. Natürlich ist nichts auszuschließen, dennoch sieht man an dem Beispiel Thiem wie wichtig das Vertrauen in den eigenen Körper und Fähigkeiten ist. Djokovic, Federer und Nadal waren die Meister darin auch in stressigen oder schwierigen Situationen ihre besten Leistungen abzuliefern. Dadurch sind sie zu Legenden des Sports geworden. Es wird spannend, ob Alcaraz ebenfalls diese mentale Stärke hat. Bisher befand er sich nur im Aufwind, es werden in der Zukunft auch schwierigere Zeiten kommt. Wenn er diese gut übersteht, hat er das Potenzial, zur nächsten Legende des Sports zu werden.

