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Wenn nur einer entscheidet – Was Alleinherrscher mit unserem Wohlstand machen

07. August 2025, 18:00 Uhr · Quelle: InvestmentWeek
Wenn nur einer entscheidet – Was Alleinherrscher mit unserem Wohlstand machen
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Wirtschaftliche Entwicklung im Vergleich: Länder mit personalistischen Regimen wuchsen zwischen 1961 und 2010 im Schnitt nur um 1,37 % – deutlich weniger als Demokratien.
Eine neue Studie zeigt: Wo eine Person allein das Sagen hat, leidet am Ende die Wirtschaft. Auch Donald Trumps Politik passt genau in dieses Muster.

Wachstum braucht Reibung

Je mehr Macht sich in einer Hand sammelt, desto langsamer wächst ein Land. Das ist das zentrale Ergebnis einer groß angelegten Studie dreier US-Ökonomen.

Die Forscher haben 176 Länder über einen Zeitraum von 50 Jahren untersucht – mit einem klaren Muster: Dort, wo eine einzelne Person die Richtung vorgibt, bremsen Investoren, zerfallen Institutionen, wächst Misstrauen. Die Wirtschaft tritt auf der Stelle.

Was früher als theoretisches Demokratie-Lob klang, bekommt durch diese Studie eine neue, datenbasierte Grundlage – und ein ziemlich aktuelles Gesicht: Donald Trump.

Was sagt die Forschung?

Christopher Blattman (University of Chicago), Scott Gehlbach (ebenfalls Chicago) und Zeyang Yu (Princeton) wollten es genau wissen. Sie teilten Regierungssysteme in drei Kategorien ein: Demokratien, institutionalisierte Autokratien (also Diktaturen mit stabilen Strukturen wie Parteien, Militär oder Bürokratien) – und personalisierte Regime, in denen eine einzelne Person de facto alles bestimmt.

Das Ergebnis: Demokratien wuchsen zwischen 1961 und 2010 im Schnitt um 2,4 Prozent jährlich. Institutionalisierte Autokratien lagen mit 2,31 Prozent kaum darunter. Personalistische Regime aber schafften nur 1,37 Prozent.

Ein Prozentpunkt Differenz klingt wenig – ist es aber nicht. Auf 50 Jahre gerechnet ergibt sich ein um zwei Drittel höherer Wohlstand in den anderen beiden Systemen.

Donald Trump bei einem Wahlkampfauftritt in Ohio: Der ehemalige US-Präsident will die US-Notenbank zur Zinssenkung zwingen – ein Eingriff, der weltweit als Tabubruch gilt.

Der eine sagt – und der Rest zahlt

Warum läuft es unter Ein-Mann-Herrschern schlechter? Die Forscher machen drei Ursachen aus: Erstens investieren Unternehmen in solchen Staaten deutlich weniger. Zweitens gibt es mehr innere Unruhen.

Und drittens sinkt die Qualität der öffentlichen Institutionen: Schulen, Gesundheitswesen, Zentralbanken – alles leidet, wenn nur noch ein Kopf entscheidet.

Konkretes Beispiel: Erdoğan in der Türkei. Über Jahre zwang er die Notenbank zu Zinssenkungen, obwohl die Inflation explodierte.

Ergebnis: Die Teuerungsrate kletterte zwischenzeitlich auf über 100 Prozent, das Vertrauen in die Lira ging verloren, Sparer wurden praktisch enteignet. Die Quittung für eine einsame Theorie – laut Erdoğan bekämpfen niedrige Zinsen die Inflation – die im Rest der Welt als gefährlicher Unfug gilt.

Ein weiteres Lehrbeispiel: Trump

Auch Donald Trump greift massiv in wirtschaftspolitische Prozesse ein – und das nicht durch Gesetze oder Gremien, sondern durch Twitterposts, Dekrete und Bauchgefühl. Seine Zollpolitik ist erratisch: Mal erhebt er Strafzölle, dann kündigt er sie wieder ab, dann kommen neue Deals – oft ohne Details, ohne Strategie.

Nun will er – ganz wie Erdoğan – auch die US-Notenbank zwingen, die Zinsen zu senken, obwohl die Inflation keineswegs im Griff ist. Die ersten Folgen sind bereits sichtbar: Investitionen gehen zurück, Märkte zeigen Nervosität.

Die politische Kontrolle fehlt, der Kurs ist unvorhersehbar. Genau das, was die Studie als Gift für wirtschaftliches Wachstum identifiziert.

Demokratie nervt – aber funktioniert

Das bedeutet nicht, dass Demokratien immer besser regieren. Aber sie bieten etwas, das Alleinherrscher nicht haben: Widerspruch. Korrektiv. Bremse.

Ja, das kann anstrengend sein. Debatten ziehen sich, Reformen dauern, Kompromisse sind mühsam. Aber genau das schützt vor gefährlichem Irrtum. Vor Theorien wie „Zinsen senken gegen Inflation“. Oder vor Zöllen aus Laune.

Institutionen – Parlamente, Zentralbanken, unabhängige Gerichte – sind kein Luxus. Sie sind das Rückgrat jedes stabilen Wachstums.

Chinas Lektion – und was daraus wurde

Auch China war lange Zeit ein Beispiel dafür, dass auch Autokratien erfolgreich wachsen können. Aber: Das chinesische Wachstum der letzten Jahrzehnte basierte auf kollektiven Strukturen, nicht auf Einzelentscheidungen. Unter Xi Jinping hat sich das verändert – die Macht wird zunehmend auf ihn konzentriert. Wie sich das langfristig wirtschaftlich auswirkt, bleibt abzuwarten.

Die Studie macht jedoch klar: Sobald Institutionen geschwächt werden und Einzelpersonen zu viel bestimmen, schlägt sich das früher oder später in den Zahlen nieder.

Der starke Mann ist eine schwache Idee

Alleinherrscher geben schnelle Antworten – oft auf komplexe Fragen. Sie agieren effizient – aber nicht effektiv. Und am Ende zahlen nicht sie die Rechnung, sondern die Menschen.

Der Preis ist hoch: Weniger Investitionen, schwächere Institutionen, mehr Unsicherheit. Kein Land wird dadurch stärker. Nur abhängiger vom einen, der entscheidet.

Finanzen / Global
[InvestmentWeek] · 07.08.2025 · 18:00 Uhr
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