Was tun gegen Spielsucht?

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Spielsucht gilt in der UNO seit 2018 als eigenständiges Krankheitsbild. Dabei ist das Phänomen exzessiven Spielens schon seit Jahrzehnten bekannt. Mit den ersten Automaten kam die Spielsucht, die mit der Verbreitung der Heimcomputer in den 1980er Jahren die bundesdeutschen Kinderzimmer erreichte.

Alarm schlugen die Pädagogen, und der Computer wurde nach dem Fernseher das zweite Feindbild, das als schädlich für die Entwicklung von Kindern und Jugendlichen angesehen wurde. In Deutschland schätzen Experten die Anzahl an Spielsüchtigen auf etwa 600.000. Die UNO rechnet bei jungen Menschen in Europa mit einer Quote von 5 bis 10 Prozent. In Asien seien es gar 15 Prozent der Heranwachsenden.

Unsere Tipps zur Vorbeugung

Natürlich wird nicht jeder süchtig, der gern spielt. Dies gilt selbst für Glücksspiele, bei denen einer Mehrheit, die ihre Leidenschaft unter Kontrolle hat, eine spielsüchtige Minderheit gegenübersteht. Bevor wir uns tiefer mit den Merkmalen und Gefahren der Spielsucht auseinandersetzen, möchten wir Glücksspielern einige Tipps zur Hand geben, damit es nicht zu einer Spielsucht kommt:

Als Erstes sollten Spieler ein seriöses Online Casino auswählen, das die im Glücksspielstaatsvertrag 2021 vorgeschriebenen Mechanismen zur Erkennung und Bekämpfung der Spielsucht implementiert hat. Solche Maßnahmen betreffen zum Beispiel die Möglichkeit der Selbst- und Fremdsperre, beinhalten klare Ausgabenlimits und vermitteln Spielern ein regelmäßiges Feedback über ihr Spielverhalten.

Ebenso wichtig ist es, sich ein striktes Ausgabenlimit zu setzen, das sich an den eigenen finanziellen Möglichkeiten orientiert. Sich Geld zum Spielen auszuleihen, ist ein Tabu. Gesunde Glücksspieler haben ihre Gefühle unter Kontrolle und lassen sich aus Frust oder Euphorie nicht zu überzogenen Ausgaben verleiten. Ferner hören sie freiwillig mit dem Spielen auf, sobald sie merken, dass die Spielfreude nachlässt, und widmen sich wieder dem „Reallife“.

Merkmale der Spielsucht

Da es sich bei der Spielsucht meistens um einen schleichenden Prozess handelt, nehmen die Betroffenen ein Abgleiten in die Spielsucht kaum wahr. Sie registrieren das Problem erst, wenn es zu spät ist. Meistens ist es das soziale Umfeld, das die wahrgenommenen schädlichen Auswirkungen der Spielsucht zuerst thematisiert. In der ICD-10 wird pathologisches Spielen als Impulskontrollstörung und im DSM-5 als Abhängigkeitserkrankung definiert. Bei einer Spielsucht nehmen Computer- und Glücksspiele im Leben der Erkrankten einen immer größeren Stellenwert ein.

Typisch bei einer fortgeschrittenen Spielsucht ist, dass das Spielen nicht mehr Entspannung und Freude bieten kann. Vielmehr sind Betroffene einem unwiderstehlichen Drang ausgesetzt, der sie zum Spielen zwingt. Es kommt zur Vernachlässigung und Betroffene ziehen sich mehr von Schule, Beruf und ihrem sozialen Leben zurück. Ihre Gedanken kreisen nur noch um das Spielen. Ist es ihnen nicht möglich, ihre Sucht zu befriedigen, kann es zu psychischen und physischen Entzugserscheinungen kommen. Neben Gereiztheit, Lustlosigkeit, Müdigkeit und Nervosität sind körperliche Reaktionen wie Schwitzen, Zittern, Übelkeit und Schmerzen möglich.

Risikofaktoren einer Spielsucht

Psychologen sind sich darin einig, dass die Ursachen einer Spielsucht in einem Zusammenspiel aus genetischen, sozialen und hormonellen Einflussfaktoren zu finden sind. Bei der Hormonregulation gelten hohe Dopamin- und Adrenalinspiegel als Risikoträger. Zugleich steht dem Dopamin von Betroffenen oft zu wenig Noradrenalin als Ausgleich gegenüber.

Noradrenalin wird aber benötigt, um den durch Dopamin ausgelösten Impulsen widerstehen zu können. Typisch ist beim Spielen der Gewöhnungseffekt, der sich dadurch auszeichnet, dass das Gehirn immer weniger Belohnungshormone bei eigenen Erfolgen ausschüttet, was Betroffene dazu veranlasst, ihre „Dosis“ fortwährend zu erhöhen. Dieser Teufelskreis muss durchbrochen werden.

In puncto Erblichkeit reicht ein betroffener Elternteil aus, damit Kinder mit einer Wahrscheinlichkeit von 20 Prozent ebenfalls spielsüchtig werden. Soziale Ursachen können Stress, Langeweile, soziale Isolation und die Sehnsucht nach Alltagsflucht und Nervenkitzel sein. Eine Spielsucht weist eine hohe Komorbidität mit anderen psychischen Erkrankungen wie Depression, Angstneurose, Zwangsstörung, Persönlichkeitsstörung, Hyperkinetisches Syndrom und PTBS auf.

Das soziale Umfeld ist gefordert

Die Erfahrungen haben leider gezeigt, dass es Betroffenen aus eigener Kraft nur selten gelingt, sich aus den Fesseln einer Spielsucht zu befreien. Viele sind auf Unterstützung ihres sozialen Umfeldes angewiesen. Es ist aufgrund der Persistenz, die dem pathologischen Spielen anhaftet, ein schwieriger Prozess, zumal Angehörige und Freunde für ihr beherztes Eingreifen zunächst nicht mit Dankbarkeit rechnen können. Dennoch lohnt sich eine Intervention mit Blick auf die sonst möglichen katastrophalen Folgen dieser psychischen Erkrankung, deren Verlauf unbehandelt fast immer fortschreitend ist.

Gaming / Online-Casino / Spielsucht
01.06.2023 · 14:53 Uhr
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