Warschauer-Ghetto-Kämpfer Edelman ist tot
«Seine Autorität edelte die Demokratie im freien Polen», hieß es in einer Mitteilung des Regierungschefs. Edelman sei ein Jude und ein großer polnischer Patriot gewesen, meinte der Vorsitzende der jüdischen Gemeinde in Polen, Piotr Kadlcik.
Edelmans Geburtsdatum ist umstritten. Angenommen wird überwiegend, dass er 1922 in Gomel (heute Weißrussland) geboren wurde. Andere Quellen verweisen auf das Jahr 1919. Seit dem Ende der 1920er Jahre lebte Edelman in Warschau. Nach der deutschen Besetzung Polens wurde er von den Nationalsozialisten mit seiner Familie ins Ghetto verschleppt. Dort trat er in den Jüdischen Kampfverband ZOB ein. Er war einer der Anführer von mehreren hundert jüdischen Kämpfer, die im April 1943 den deutschen Besatzern bewaffneten Widerstand leisteten. Nach der Niederwerfung des Aufstandes drei Wochen später gelang Edelman die Flucht über die Kanalisation aus dem Ghetto. Ein Jahr später kämpfte Edelman erneut gegen die Deutschen - diesmal im Warschauer Aufstand.
Nach dem Kriegsende studierte Edelman Medizin und wurde Kardiologe. Während der antisemitischen Ausschreitungen in Polen 1968 verlor er seinen Arbeitsplatz in einer Klinik in Lodz. Seine Frau emigrierte nach Frankreich, er blieb zurück. «Einer musste bei den Toten bleiben», begründete er seine Entscheidung.
Seit den 1970er Jahren beteiligte sich Edelman an der antikommunistischen Opposition. Er war in der Gewerkschaft «Solidarnosc» tätig und wurde nach der Verhängung des Kriegsrechts 1981 interniert. Nach der demokratischen Wende saß Edelman in den Jahren 1989 bis 1993 als Abgeordneter im polnischen Parlament. In zahlreichen Publikationen schilderte er seine dramatischen Kriegserlebnisse.