Wahlkampf in Teslas Europäischer Gigafactory: IG Metall im Rennen um Betriebsratseinfluss
In der Gigafactory von Tesla in Grünheide erklingt das Flüstern der Wahlurnen: Angestellte bereiten sich darauf vor, ab kommendem Montag ein neues Betriebsratsgremium zu wählen und damit möglicherweise die betriebliche Mitbestimmung neu zu formen. Die Gewerkschaft IG Metall, die bereits im letzten Jahr bei der Erstwahl vertreten war, sieht die anstehenden Wahlen als Chance, ihren Einfluss auf die Belange der Angestellten zu stärken und ihre Präsenz in der einzigen europäischen Tesla-Fertigungsstätte zu festigen.
Mit circa 12.500 Beschäftigten, eine beträchtliche Steigerung seit der Eröffnung der Fabrik, sind die Erwartungen hoch und die Anforderungen an die betriebliche Vertretung gestiegen. Ein konkurrenzreiches Feld von insgesamt neun Listen und 234 Kandidierenden strebt nach den Stimmen der Belegschaft. Die IG Metall setzt sich dabei mit einer imposanten Liste von 106 Kandidierenden besonders für Verbesserungen wie längere Pausen, planbare Freizeit, festere Beschäftigungsverhältnisse für Leiharbeiter, verstärkten Gesundheitsschutz und die Einführung eines Tarifvertrags ein.
Der US-amerikanische Elektroautobauer Tesla steht indes einem Tarifvertrag skeptisch gegenüber. Werkleiter André Thierig vertritt die Auffassung, dass solch ein Vertrag nicht notwendig sei, und hat unter dem Applaus von Tesla-Gründer Elon Musk Lohnanpassungen in Aussicht gestellt, die unabhängig von tariflichen Bindungen erfolgen sollen. Michaela Schmitz, die aktuelle Vorsitzende des Betriebsrats, verweist auf Gehaltssteigerungen von bis zu achtzehn Prozent, die bereits ohne einen Tarifvertrag erreicht wurden und unterstreicht damit Teslas Bereitschaft, direkt mit den Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmern zu verhandeln.
Die Wahlen in Grünheide läuten jedoch möglicherweise eine neue Ära der betrieblichen Mitbestimmung ein, sollten die Beschäftigten sich für eine stärkere Gewerkschaftspräsenz entscheiden. Ein kollektiv ausgehandelter Tarifvertrag könnte die Arbeitsbedingungen in der Fabrik nachhaltig prägen. (eulerpool-AFX)