VW trotz neuem Betrugsprozess fester – Neuauflage des Dieselverfahrens gestartet
Der Dieselskandal ist noch lange nicht abgeschlossen: In Braunschweig hat ein weiterer Mammutprozess zur juristischen Aufarbeitung der Abgasmanipulationen begonnen. Fünf frühere Führungskräfte sollen über ihre Rolle in der Entwicklung und Duldung der illegalen Abschalteinrichtungen verhandeln – mögliche Tatzeiträume reichen bis 2006 zurück. Die Staatsanwaltschaft wirft den Beschuldigten unter anderem gewerbsmäßigen Betrug, Steuerhinterziehung und strafbare Werbung vor. Insgesamt geht es um rund neun Millionen Fahrzeuge und mutmaßliche Milliardenschäden.
Der Hintergrund ist bekannt: 2015 war aufgeflogen, dass VW mithilfe versteckter Software auf dem Prüfstand sauberere Abgaswerte vortäuschte, während die Autos im realen Betrieb deutlich mehr Schadstoffe ausstießen. Der Skandal führte zu Rücktritten, Milliardenstrafen und einer jahrelangen juristischen Aufarbeitung. Im ersten großen Verfahren wurden 2025 bereits mehrere Ex-Manager verurteilt – teils zu Haftstrafen –, allerdings läuft auch hier die Revision.
Im neuen Prozess sitzen nun Vertreter der „zweiten Führungsebene“ auf der Anklagebank. Kritiker bemängeln weiterhin, dass Ex-Konzernchef Martin Winterkorn selbst nicht vor Gericht steht; sein Verfahren wurde wegen gesundheitlicher Gründe ausgesetzt.
Trotz der erneuten Belastung reagiert die Börse gelassen: Die VW-Vorzugsaktie notiert am Donnerstagvormittag zeitweise 0,79 % höher bei 99,38 Euro.


