Veränderungen am Preisbarometer: Neue Impulse an der Inflationsfront
Die Kosten des täglichen Lebens in Deutschland haben sich im April etwas entschärft gezeigt. Eine spürbare Entlastung bei den Energiepreisen senkte die Inflationsrate auf ein neues Tief seit Oktober. Die Statistiker des Statistischen Bundesamtes melden eine Preissteigerung um 2,1 Prozent gegenüber dem Vorjahr. Im Vergleich dazu lag die jährliche Inflationsrate im März noch bei 2,2 Prozent und in den beiden Monaten zuvor bei 2,3 Prozent. Ein Rückgang der Rate bedeutet tendenziell höhere Kaufkraft, da Verbraucher mehr für ihr Geld bekommen.
Von März auf April stiegen die Verbraucherpreise um 0,4 Prozent, wie die Aussagen aus Wiesbaden veranschaulichen. Experten prognostizieren, dass die Inflation in Deutschland trotz Aufwertung des Euro und sinkender Energiepreise in den nächsten Monaten voraussichtlich zwischen 2,0 und 2,5 Prozent verharren wird. Laut Sebastian Becker, seines Zeichens Volkswirt bei der Deutschen Bank, präsentiert sich die Dienstleistungsinflation erstaunlich zäh, trotz konjunktureller Flaute und einem gedämpften Arbeitsmarktumfeld.
Besonders bemerkbar machten sich im April Preisanstiege bei Dienstleistungen, bedingt durch das späte Osterfest. Die Preise für Flugtickets (plus 19,1 Prozent), Pauschalreisen (plus 9,2 Prozent) und Restaurantbesuche (plus 4,2 Prozent) sorgten für einen Anstieg der Dienstleistungspreise um insgesamt 3,9 Prozent. Dies steht im Kontext der größeren Lohnsteigerungen hierzulande und sticht im EU-weiten Vergleich hervor.
Weitere Kostensteigerungen zeigten sich bei Nahrungsmitteln, die um 2,8 Prozent anstiegen. Dabei verzeichneten Obst (plus 6,0 Prozent) und Gemüse (plus 5,6 Prozent) erhebliche Zuwächse. Ökonomen erwarten, dass sich dieser Anstieg in den Sommermonaten entspannen wird. Entlastung verspürten Verbraucher im April hingegen bei Kraftstoffen; günstigeres Heizöl, Diesel und Benzin ließen die Kraftstoffpreise im Jahresvergleich um 8,3 Prozent sinken. Insgesamt sanken die Energiepreise um 5,4 Prozent.
Eine potenzielle Herausforderung stellt die Entwicklung der Kerninflationsrate dar, die ohne Energie- und Nahrungsmittelpreise erfasst wird und von 2,6 Prozent im März auf 2,9 Prozent im April anstieg.