US-Senator fordert Microsoft auf, Bing aus China abzuziehen

Unternehmenssprecher betont: 'Besser in China tätig sein als gar nicht' – eine klare Strategieentscheidung.
Foto: Eulerpool

In einer Welt, in der Informationen die Währung der Freiheit sind, steht Microsoft im Zentrum einer Kontroverse, die die Grundfesten dieser Freiheit berührt. Der Technologieriese sieht sich mit Kritik aus den USA konfrontiert, insbesondere vom demokratischen Senator Mark Warner aus Virginia, wegen seiner Bereitschaft, die Internetzensur in China zu befolgen. Eine Untersuchung von Bloomberg Businessweek enthüllte, dass Microsofts Suchmaschine Bing Informationen zu Menschenrechten und Demokratie unterdrückt, um den Vorgaben der Kommunistischen Partei Chinas gerecht zu werden. "US-Unternehmen sollten nicht die Zensur der VR China unterstützen", betonte Warner und wies darauf hin, dass Bing, indem es der Kommunistischen Partei Chinas Werkzeuge zur Zensur von Bezügen auf das Tiananmen-Quadrat, Missbräuchen in Xinjiang, politischen Äußerungen zu Xi Jinping und mehr liefert, grundlegenden US-Werten der Redefreiheit zuwiderläuft.

Microsoft verteidigt seine Präsenz in China mit dem Argument, dass Bing die "am wenigsten zensierte Suchmaschine" im Land sei. Das Unternehmen bevorzugt offensichtlich eine Präsenz in China gegenüber einem kompletten Rückzug, ein Standpunkt, der darauf hinweist, dass es sich den chinesischen Gesetzen und Vorschriften beugt. Doch diese Entscheidung steht im Widerspruch zu Microsofts Bekenntnis zur Verteidigung und Förderung von Demokratie, guter Regierungsführung und Rechtsstaatlichkeit.

Interessanterweise zeigt eine Studie des Citizen Lab der Universität Toronto, dass Bing insgesamt weniger zensiert als Baidu, die führende Suchmaschine Chinas. Bei politischen und religiösen Themen jedoch zensiert Bing aggressiver als Baidu. Dies wirft Fragen über die Rolle von nordamerikanischen Unternehmen bei der Einhaltung der Menschenrechte ihrer chinesischen Nutzer auf.

Trotz der Behauptung des Sprechers der chinesischen Botschaft in Washington, Liu Pengyu, dass Chinas Internet "frei, offen und geordnet" sei, offenbart die Realität auf Microsoft Bing in China, dass chinesische Bürger von einer Fülle von Informationen abgeschnitten sind, es sei denn, sie verwenden Werkzeuge wie virtuelle private Netzwerke (VPNs), um die internationale Version von Bing und andere Websites zu erreichen, die über die Kontrolle des chinesischen Staates hinausgehen.

Charlie Smith, Mitbegründer von GreatFire.org, einer Organisation, die die Zensur in China verfolgt, hebt hervor, dass die Zensurpolitik von Bing nur das neueste Beispiel für die Schwierigkeiten ist, mit denen Menschen im Land konfrontiert sind, wenn sie zuverlässige Informationen suchen. "Jeden Tag gibt es Beispiele dafür, wie wenig Spielraum gewöhnliche chinesische Bürger haben, ihre Ansichten auszudrücken oder ihre Emotionen zu teilen", sagt Smith. "Die willentliche Zensur durch ausländische Unternehmen hat es den Behörden ermöglicht, den Online-Diskurs streng zu kontrollieren."

In diesem Spannungsfeld zwischen Geschäftsinteressen und ethischen Prinzipien navigiert Microsoft durch schwierige Gewässer, indem es versucht, seine globale Präsenz zu bewahren, ohne die Werte zu kompromittieren, auf denen es gebaut wurde. Die Debatte um Bing in China wirft ein grelles Licht auf die Herausforderungen, vor denen internationale Unternehmen in einer zunehmend vernetzten, aber politisch fragmentierten Welt stehen.

Finanzen / Technologie
[Eulerpool News] · 17.03.2024 · 17:00 Uhr
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