Urteil gegen Netflix: Kölner Richterspruch könnte Signalwirkung entfalten
Die jüngste Entscheidung des Landgerichts Köln könnte bei deutschen Netflix-Kundinnen und -Kunden Wellen schlagen. Ein deutscher Abonnent hat erfolgreich gegen unrechtmäßige Preiserhöhungen des Streaminggiganten geklagt und erhält seine Beiträge aus mehreren Abo-Jahren zurück.
Doch sollten Betroffene nun nicht voreilig jubeln, denn das Urteil bietet keine automatische Garantie für alle Nutzer. Das Landgericht entschied zugunsten des Klägers, vertreten durch den Anwalt und Youtuber Christian Solmecke.
Strittig war in diesem Fall die mehrfach gestiegene Monatsgebühr, die von ursprünglich 11,99 Euro im Jahr 2017 auf 17,99 Euro im Jahr 2021 kletterte. Die Richter monierten die Praxis der Zustimmung zu Preiserhöhungen per einfacher Schaltfläche.
Etwa 200 Euro muss Netflix nun zurückzahlen. Eine Sprecherin des Unternehmens zeigte sich verwundert über das Urteil und verwies darauf, dass andere Gerichte anders entschieden hätten. In der Tat bleiben die Auswirkungen des richterlichen Spruchs auf andere Kundenfälle zunächst unklar.
Verjährungsfristen und bisherige Urteile könnten Ansprüche einschränken. Verbraucherschützer werten das Urteil dennoch als wichtiges Signal.
Juristisch mache es deutlich, dass eine simple Pop-up-Abfrage keineswegs ausreiche, um Preisanpassungen rechtswirksam zu verankern. Das Urteil gibt Konsumenten Mut, unrechtmäßige Preiserhöhungen stärker zu hinterfragen, allerdings bleibt der individuelle Rechtsweg oft die einzige Option.