Unternehmensprognosen von Infineon signalisieren starkes Wachstum
Der Münchener Chipkonzern Infineon geht optimistisch in das neue Geschäftsjahr und erwartet ein prozentuales Wachstum im niedrigen zweistelligen Bereich in seinem Kerngeschäft mit der Autoindustrie. Dies verkündete Bereichschef Peter Schiefer am Dienstag und sorgte damit für Erleichterung bei Investoren.
Trotz möglicher Stagnation der Autoverkäufe ist Infineon zuversichtlich, weiter zu wachsen. Die Autosparte trägt etwa die Hälfte des Umsatzes des größten deutschen Halbleiterherstellers und lässt diesen damit positiv in die Zukunft blicken.
Die Börse reagierte ebenfalls positiv auf die Ankündigung und der Aktienkurs stieg zwischenzeitlich um fast fünf Prozent auf 32,67 Euro. Zum Börsenschluss lag dieser bei 32,40 Euro und Infineon war damit der Spitzenreiter bei den Dax-Gewinnern.
Schiefer versicherte den Investoren zudem höhere Gewinne, da die operative Marge höher ausfallen werde als in der Vergangenheit. Mit einem Marktanteil von gut zwölf Prozent ist Infineon der größte Anbieter von Chips für die Autoindustrie weltweit. NXP aus den Niederlanden und STMicroelectronics aus Frankreich und Italien folgen auf den Plätzen dahinter.
Ein wichtiger Faktor für das Wachstum ist die Tatsache, dass moderne Autos immer mehr Chips enthalten. In einem Elektrofahrzeug liegen diese Chips heute schon bei einem Wert von rund 1300 Dollar und bis Ende des Jahrzehnts könnten es sogar 2000 Dollar sein. Im Vergleich dazu stecken in einem Fahrzeug mit Verbrennungsmotor durchschnittlich nur Chips im Wert von knapp 700 Dollar. So erzielt Infineon auch bei gleichbleibender Anzahl von Autos mehr Umsatz.
Doch nicht nur die Elektromobilität trägt zu diesem Wachstum bei. Auch die immer beliebter werdenden Assistenzsysteme und ein anspruchsvolleres Infotainment sorgen für steigende Erlöse. Zudem hat die Pandemie den Preisdruck vermindert, da die Kunden aufgrund von Lieferschwierigkeiten langfristigere Verträge abschließen mussten.
Auch in China sieht Schiefer großes Wachstumspotential, trotz wachsender Konkurrenz aus dem Land. Da viele Kunden in China großen Wert auf hohe Qualität legen, kann Infineon davon profitieren. Zudem gibt es für die meisten Produkte des Unternehmens aus München keine vergleichbaren Alternativen aus China.
Infineon ist am 1. Oktober in das neue Geschäftsjahr gestartet und die Investoren blickten in den vergangenen Wochen eher skeptisch auf das Unternehmen. Der Aktienkurs fiel in den letzten drei Monaten um über zehn Prozent und letzte Woche senkte Barclays das Kursziel von 54 auf 51 Euro.
Analyst Simon Coles warnte davor, dass der Ausblick in der gesamten Branche negativer ausfallen könnte als vom Markt erwartet. Jedoch kann Infineon nun mit Zuversicht in die nächsten Monate blicken und Vorstandschef Jochen Hanebeck wird Mitte November die Zahlen des vergangenen Geschäftsjahrs präsentieren und eine Prognose für den Gesamtkonzern abgeben.
