Uneinheitliche Entwicklung der europäischen Aktienmärkte und US-Zollstreit belasten Schweizer Wirtschaft
Die europäischen Aktienmärkte zeigten sich am Mittwoch von ihrer unentschlossenen Seite. Während der EuroStoxx 50 dank eines leichten Plus von 0,31 Prozent auf 5.266,13 Punkte zulegte, gab es außerhalb des Euroraums auch Rückschläge zu verzeichnen. Der britische FTSE 100 notierte einen bescheidenen Anstieg von 0,18 Prozent und erreichte somit 9.159,19 Punkte. Dagegen musste der Schweizer SMI einen Verlust hinnehmen und fiel um 0,84 Prozent auf 11.759,56 Punkte.
Der anhaltende US-Zollstreit ist für die Schweiz weiterhin ein brisantes Thema. US-Präsident Donald Trump hatte drastische Zölle in Höhe von 39 Prozent auf Schweizer Importe verordnet. Swissmem, der Industrieverband der Tech-Industrie, äußerte Bedenken und warnte vor drohenden Wohlstandseinbußen. Diese Zölle belasten zwar die Importeure und amerikanische Konsumenten, jedoch könnten sie dazu führen, dass Produkte "Made in Switzerland" zu teuer und folglich weniger nachgefragt werden. Angesichts dieser Situation zögern die Anleger, in den europäischen Märkten durchzustarten. Laut Jürgen Molnar von RoboMarkets müssen die Rahmenbedingungen verbessert werden: Der Zollstreit sollte enden, die Erwartungen an Zinssenkungen in den USA für September stabil bleiben und die Unternehmensberichte sollten positiv ausfallen.
Die neuesten Unternehmensergebnisse sorgten allerdings nicht für Begeisterung. Novo Nordisk, der dänische Pharmariese, verzeichnete im zweiten Quartal aufgrund erhöhter Konkurrenz bei seinen Produkten Ozempic und Wegovy einen unerwartet niedrigen Gewinn. Bereits im Mai hatte das Unternehmen seine Jahresziele gesenkt und bestätigte nun diese eingeschränkten Prognosen, was zu einem weiteren Rückgang der Aktie um 2,7 Prozent führte.
Im Finanzsektor geriet ABN Amro stärker unter Druck, da enttäuschende Quartalsergebnisse zu einem Kurssturz von 6,7 Prozent führten. RBC-Analysten kritisierten insbesondere die Erwartungen zum Nettozinsertrag und geplante Aktienrückkäufe. Bei Ahold Delhaize verliefen die Geschäfte in Europa positiv, jedoch blieb der US-Markt, der wichtigste des Konzerns, hinter den Erwartungen zurück, wobei die Aktie nahezu unverändert blieb.
Das Rohstoffunternehmen Glencore konnte mit seinen Halbjahreszahlen ebenfalls nicht überzeugen. Erneute Verluste wurden bekanntgegeben, bedingt durch niedrigere Kohlepreise und reduzierte Kupferproduktion. Auch die zunehmende Nettoverschuldung bereitete Sorge, was die Aktie um 4,1 Prozent abrutschen ließ.

