Russisch-ukrainischer Krieg

Ukraine beschießt russische Pipeline - wo kommt noch Öl an?

22. August 2025, 16:34 Uhr · Quelle: dpa
Ukraine-Krieg - ukrainische Drohnen
Foto: Evgeniy Maloletka/AP/dpa
Nach einem ukrainischen Auf eine russische Ölpipeline werden mögliche Auswirkungen für die ostdeutsche PCK Raffinerie in Schwedt geprüft. (Archivbild)
Nach dem Drohnenangriff auf die russische Ölpipeline Druschba melden Ungarn und Slowakei Lieferprobleme. Deutschland sieht jedoch keine Bedrohung für seine Versorgung.

Berlin/Kiew/Budapest (dpa) - Nach einem ukrainischen Drohnenangriff auf die russische Ölpipeline Druschba klagen Ungarn und die Slowakei über Lieferausfälle - die brandenburgische Raffinerie PCK in Schwedt hat aber noch Erdölvorräte für mehrere Tage. Die Kraftstoffversorgung in Deutschland ist nach Einschätzung der Bundesregierung nicht in Gefahr. «Die Versorgungssicherheit ist gewährleistet», sagte eine Sprecherin des Bundesministeriums für Wirtschaft und Energie in Berlin. 

Der ungarische Ministerpräsident Viktor Orban rief indes US-Präsident Donald Trump um Hilfe gegen das Kiewer Vorgehen an. Ungarn und die Slowakei beschwerten sich gemeinsam auch bei der EU.

In dem Pipeline-System Druschba (Freundschaft) hatte die Ukraine am Donnerstagabend die Pumpstation Unetscha im westrussischen Gebiet Brjansk attackiert. Das teilte der Kommandeur der Drohnentruppen, Robert Bowdi, auf Telegram mit, wobei er keine genauen Angaben zu Schäden machte. Er fügte ein Video bei, das einen gewaltigen Brand angeblich in Unetscha zeigte. Russische Stellen äußerten sich zunächst nicht.

Wo steckt das Öl aus Kasachstan?

PCK in Schwedt an der Oder bezieht kein russisches Öl mehr, erhält aber im Transit Öl aus Kasachstan. Momentan gebe es keine Auswirkungen auf den Raffineriebetrieb, teilte PCK mit. Für die kommenden Tage könne ein Vorrat von Adamowo an der belarussisch-polnischen Grenze nach Schwedt gepumpt werden, sagte der Sprecher des Raffinerie-Betreibers Rosneft Deutschland, Burkhard Woelki, in Berlin: «Für's Wochenende Entwarnung.»

Rosneft Deutschland importiert nach seinen Angaben monatlich 120.000 Tonnen Öl aus Kasachstan. Die Tochter des größten Ölkonzerns in Russland steht wegen des Moskauer Angriffskrieges gegen die Ukraine seit 2022 unter Bundesverwaltung. Das Energieministerium in Kasachstan teilte mit, die Ölexporte würden durch den Angriff auf die Ölleitung nicht gestört, wie die staatliche russische Nachrichtenagentur Tass meldete.

Ungarn erwartet fünf Tage Ausfall

Der ungarische Außenminister Peter Szijjarto schrieb auf Facebook, der Durchfluss von Erdöl nach Ungarn sei unterbrochen. Er sprach von einem weiteren Angriff auf die Energiesicherheit seines Landes. Nach dem jüngsten Angriff werde die Versorgung für mindestens 5 Tage ausfallen.

Orban schrieb nach Angaben des ungarischen Fernsehens in einem Rundbrief an seine Wahlkampfhelfer: «Ich habe den amerikanischen Präsidenten um Hilfe gebeten. Die Ukrainer schießen ständig die Freundschaft-Pipeline kurz und klein. Dasselbe haben sie mit (der Ostsee-Gaspipeline) Nord Stream getan. Auch dort kam die Wahrheit ans Licht. Trump reagierte.»

Die Ukraine hat die wichtige internationale Ölleitung schon mehrmals attackiert. Auch am Montag hatte ein Angriff auf eine andere Pumpstation die Versorgung Ungarns gestoppt. Am Dienstag konnte sie wiederhergestellt werden. «48 Stunden Zeit für die Reparatur» schrieb der ukrainische Kommandeur Bowdi dieses Mal und fügte auf Ungarisch hinzu: «Russen, haut ab!» Das Verhältnis zwischen den Nachbarn Ungarn und Ukraine ist gespannt. Aus Kiewer Sicht hält Orban zu engen Kontakt nach Moskau und blockiert den Aufnahmeprozess der Ukraine in die EU.

Beschwerde bei der EU-Kommission

Szijjarto und sein slowakischer Kollege Juraj Blanar beschwerten sich auch in einem gemeinsamen Brief an die EU-Außenkommissarin Kaja Kallas und Energiekommissar Dan Jorgensen. «Jegliche Gefährdung der Energiesicherheit unseres Landes ist inakzeptabel», sagte Blanar. Er verwies auf eine Erklärung der EU-Kommission vom Januar, in der es um den Schutz der kritischen Infrastruktur geht. Angesichts der Milliardenhilfen für die Ukraine seien die Schritte Kiews «völlig inakzeptabel». Der Pipelinebetreiber Transpetrol in der Slowakei bestätigte den Lieferstopp ab Donnerstagabend.

Die Pipeline Druschba ist ein verzweigtes System von mehreren Tausend Kilometern Länge, durch das die frühere Sowjetunion die sozialistischen Länder in Ost- und Mitteleuropa mit Erdöl belieferte. Wegen des russischen Krieges gegen die Ukraine beziehen Deutschland, Polen und Tschechien kein russisches Öl mehr. Die Ukraine blockierte 2024 ihren Teil der Pipeline für Lieferungen Richtung Slowakei und Ungarn, sie beziehen über andere Stränge der Pipeline aber weiter russisches Öl.

Konflikte / Krieg / Ukraine / Russland / Ungarn
22.08.2025 · 16:34 Uhr
[18 Kommentare] · [zum Forum]
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