Trump schockiert Bern mit 39-Prozent-Zoll – Schweizer Exporteure unter Druck
Die US-Regierung hat überraschend einen Strafzoll von 39 Prozent auf Schweizer Exporte verhängt und damit eine der höchsten Einfuhrabgaben weltweit eingeführt. Das Eidgenössische Departement für Wirtschaft zeigte sich am Freitag tief enttäuscht – der Entscheid fiel just am Nationalfeiertag und ließ den Schweizer Franken auf 0,816 Franken zum Dollar absinken.
„Es ist unklar, was die USA überhaupt von uns wollen“, so ein hochrangiger Schweizer Parlamentarier, der den Zustand der Regierung als „Schock“ bezeichnete. Die Maßnahme übertrifft sogar die im April angekündigte 31-Prozent-Grenze Trumps und reiht die Schweiz tariflich mit Ländern wie Syrien und Myanmar ein.
Trotz intensiver Gespräche hatte Bern auf eine Einigung mit Washington gehofft. Noch vor wenigen Wochen präsentierte die Schweiz Vorschläge für ein bilaterales Handelsabkommen. Präsidentin Karin Keller-Sutter bestätigte ein Telefongespräch mit Donald Trump, bei dem jedoch keine Einigung über das vorbereitete „Memorandum of Understanding“ erzielt wurde.
Der Schritt trifft insbesondere die exportorientierte Pharmaindustrie empfindlich. Rund 60 Prozent der Arzneimittelexporte gehen in die USA – allen voran von Novartis und Roche. Beide Konzerne hatten erst kürzlich milliardenschwere Investitionen in den US-Markt angekündigt. Parallel dazu erhielten sie Briefe von der US-Regierung mit der Aufforderung, ihre Medikamentenpreise zu senken.
Laut Simon Evenett von der IMD Business School dürfte der massive Anstieg des Handelsüberschusses mit den USA 2024 Auslöser für die Eskalation gewesen sein. Gegenüber dem Vorjahr legte dieser um 56 Prozent zu – allein Goldexporte machten 11,5 Mrd. Dollar aus, bei einem Gesamtvolumen von 60,9 Mrd.
Im Vergleich mit anderen europäischen Staaten steht die Schweiz isoliert da. Während das Vereinigte Königreich einen Tarif von 10 Prozent aushandeln konnte und die EU auf 15 Prozent kommt, liegt der Schweizer Satz deutlich darüber. Norwegen, ebenfalls nicht EU-Mitglied, wurde hingegen den EU-Bedingungen gleichgestellt.
Der Bundesrat will nun binnen weniger Tage über mögliche Gegenmaßnahmen entscheiden – die Frist für neue Verhandlungen läuft am 7. August aus.


