Ukraine-Krieg

US-Russland-Gipfel gestartet -Trump und Putin in einem Auto

15. August 2025, 22:07 Uhr · Quelle: dpa
Treffen von Trump und Putin
Foto: Julia Demaree Nikhinson/AP/dpa
Die Präsidenten sitzen vor Verhandlungsbeginn zusammen
Der Gipfel zwischen Trump und Putin hat in Alaska begonnen, mit Fokus auf den Ukraine-Konflikt. Bedenken vor Abkommen ohne Kiew können das Treffen beeinflussen.

Anchorage (dpa) - Der weltweit mit Hoffnung und Sorge verfolgte amerikanisch-russische Gipfel von Präsident Donald Trump und Kremlchef Wladimir Putin über die Zukunft der Ukraine hat in Alaska begonnen. Trump und Putin begrüßten sich auf einem roten Teppich nach ihrer Landung auf einem Militärflugplatz in Anchorage lächelnd und mit einem langen Handschlag. 

Nach einem Foto auf einer kleinen Bühne stiegen beide überraschend in Trumps Auto und fuhren gemeinsam zum Tagungsort. Dort saßen sie zunächst bei einem Empfang vor Pressevertretern mit ihren Delegationen zusammen. Gerufene Fragen der Reporter zu einer möglichen Waffenruhe beantworteten sie nicht. Die Staatschefs saßen vor einer blauen Wand mit der Aufschrift «Pursuing Peace» («Frieden anstreben»).

Kein Einzelgespräch mehr geplant

Ein zunächst geplantes Einzelgespräch von Trump und Putin wurde derweil kurz vor dem Treffen durch Verhandlungen zu sechst ersetzt: Das Weiße Haus teilte mit, Außenminister Marco Rubio und der Sondergesandter Steve Witkoff würden dafür an Trumps Seite sitzend an den Verhandlungen teilnehmen. Die größere Runde könnte das Ziel haben, dass Trump anders als in einem Einzelgespräch mit Putin von nicht haltbaren Zusagen absieht und sich von ihm nicht vereinnahmen lässt.

Der US-Präsident hatte vor dem Zusammentreffen betont, keine Vereinbarungen über die Ukraine ohne Einbezug Kiews zu schließen und drang erneut auf eine sofortige Waffenruhe. Er wolle Putin an den Verhandlungstisch bringen, um den Krieg zu beenden, so Trump. Beide Männer hätten großen Respekt voreinander, betonte der US-Präsident.

Impuls für Kriegsende oder Ausverkauf der Ukraine?

Das Treffen, das auf einem Militärstützpunkt in der Großstadt Anchorage stattfindet und in den deutschen Abend fällt, könnte Impulse für ein mögliches Kriegsende geben. Doch in der Ukraine und bei den europäischen Verbündeten wird es vor allem mit Sorge verfolgt, auch wegen der eigenen Abwesenheit. Befürchtet wird, dass sich Trump und Putin auf Gebietsabtretungen der Ukraine an Russland verständigen könnten, ohne Kiew einzubeziehen. Gebietsabtretungen lehnt die Ukraine strikt ab. Es ist auch möglich, dass das Treffen weitgehend ergebnislos endet. 

Trump sagte vor Reportern in der Air Force One, er werde mit Putin zwar über den «Austausch» von Gebieten in der Ukraine reden, doch keine Entscheidungen treffen: «Ich muss die Ukraine die Entscheidung treffen lassen, und ich denke, sie wird eine vernünftige Entscheidung treffen. Ich bin aber nicht hier, um für die Ukraine zu verhandeln.» Die Ukraine, die Europäer und Trump fordern eine umfassende Waffenruhe. Angreifer Russland ist bislang jedoch nicht von Maximalforderungen in dem Krieg abgerückt. 

Das Land, um das es geht, fehlt - Erfolg für Putin

Der ukrainische Staatschef Wolodymyr Selenskyj, der das Treffen aus der Ferne verfolgen muss, äußerte die Hoffnung auf ein baldiges Dreiertreffen mit Trump und Putin. Unterstützer Kiews protestierten derweil in Anchorage gegen Putins Besuch in den USA. Russland will nach bisherigen Angaben die zu großen Teilen besetzten ukrainischen Gebiete Donezk und Luhansk komplett haben - und könnte dafür im Gegenzug potenziell bereit sein, sich aus anderen besetzten Flächen zurückzuziehen.

Mit der Einladung in die USA holt Trump Kremlchef Putin noch ein deutliches Stück weiter aus der Isolation des Westens. Trump nannte ihn vor den Gipfel dabei einen «klugen Kerl». Der US-Präsident hatte sich in den letzten Jahren immer wieder anerkennend und respektvoll gegenüber Putin geäußert, der Russland mit harter Hand zunehmend autoritär regiert. Nach Treffen in seiner ersten Amtszeit hatte Trump immer wieder Standpunkte von Putin übernommen. 

In den vergangenen Wochen hatte er allerdings auch mehrfach Frustration über Putin geäußert und dessen Bereitschaft für Friedensverhandlungen infrage gestellt. Auf dem Weg nach Alaska betonte Trump auch das wirtschaftliche Interesse Russlands an den USA. Eine Zusammenarbeit werde es ohne Frieden in der Ukraine aber nicht geben. Wenn Putin keinen Deal wolle, drohten schwere wirtschaftliche Konsequenzen. Zuletzt hatten die USA mit angedrohten Strafzöllen Druck auf russische Handelspartner ausgeübt.

Europäer wollen erst Waffenruhe

Auf Initiative von Bundeskanzler Friedrich Merz (CDU) versuchten die europäischen Verbündeten der Ukraine in den Tagen vor dem Gipfel, eine gemeinsame Linie mit den USA zu finden. Zu den Forderungen aus Europa, die Merz vorab aufgelistet hatte, gehört, dass die Ukraine bei einem Folgetreffen mit am Tisch sitzen müsse. Vor dem Beginn von Verhandlungen sei eine Waffenruhe notwendig. Wenn über Territorialfragen gesprochen werde, müsse der derzeitige Frontverlauf Ausgangspunkt sein, hieß es. Eine völkerrechtliche Anerkennung russischer Eroberungen schloss Merz aus.

Zudem brauche die Ukraine Sicherheitsgarantien und müsse eine starke Armee behalten. Auf der Reise nach Anchorage zeigte sich der US-Präsident offen für Sicherheitsgarantien, die aber zusammen mit den europäischen Staaten verfolgt werden müssten. Unklar ist aber, wie diese aussehen sollen.

Treffen als Vorstufe?

Der US-Präsident setzt auf ein potenzielles zweites Treffen und stellt das jetzige als eine Art Vorstufe dar. Putin und Selenskyj sollten dann aus Sicht der US-Seite zusammenkommen. «Das zweite Treffen wird sehr, sehr wichtig sein - denn das wird das Treffen sein, bei dem sie einen Deal machen», sagte Trump.

Putin äußerte sich zuletzt lobend über die US-Regierung. Sie unternehme «recht energische und aufrichtige Anstrengungen», um die Kämpfe in der Ukraine zu beenden und zu Vereinbarungen zu kommen, die im Interesse aller beteiligten Seiten lägen. Gleichwohl hatte er selbst immer wieder harte Bedingungen gestellt für eine Waffenruhe - darunter etwa der Stopp westlicher Waffenlieferungen an die Ukraine. Russland war im Februar 2022 in die Ukraine einmarschiert.

Krieg / Konflikte / Gipfel / Regierung / Diplomatie / USA / Russland / Ukraine
15.08.2025 · 22:07 Uhr
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