Todesschütze von Arizona vor Gericht

Washington (dpa) - Der Todesschütze von Arizona muss zwei Tage nach dem Blutbad vor einem Einkaufszentrum in Tucson am Montag erstmals vor dem Richter erscheinen.

Der 22-Jährige, der die Kongressabgeordnete Gabrielle Giffords mit einem gezielten Kopfschuss schwer verletzt und sechs weitere Menschen getötet hatte, ist des mehrfachen Mordes und versuchten Mordes angeklagt. US-Präsident Barack Obama rief für 11 Uhr Ortszeit (17 Uhr MEZ) zu einer Schweigeminute auf. Er selbst will im Garten des Weißen Hauses der Opfer gedenken. Über die Motive des anscheinend verwirrten Todesschützen Jared Loughner wird noch immer gerätselt.

Die politische Diskussion konzentriert sich unterdessen auf die Frage, ob das in den vergangenen zwei Jahren zunehmend aufgeheizte politische Klima mitverantwortlich für das Blutbad ist. Dabei konzentrierten sich die Vorwürfe der demokratischen Seite, zu der Obama und Giffords gehören, auf die radikalkonservative Tea Party. Deren Leitfigur Sarah Palin war 2008 republikanischen Kandidatin für das Amt des Vizepräsidenten.

Der Wahlkreis der 40-jährigen Demokratin Giffords gehörte zu jenen, die auf Palins Webseite vor der Kongresswahl mit einem Fadenkreuz versehen waren. Die Exgouverneurin von Alaska hatte ihre Gefolgsleute auch aufgerufen: «Zieht euch nicht zurück - ladet neu!». Derartige «gewalttätige Rhetorik» trage zu einem vergifteten Klima bei, sagte der demokratische Senator Richard Durbin in einer CNN- Sendung. Sein republikanischer Kollege Lamar Alexander warnte hingegen davor, das Attentat mit Tea Party-Äußerungen oder der Rhetorik anderer Gruppen in Verbindung zu bringen.

An Bundesgebäuden im ganzen Land wurden die Flaggen auf Halbmast gesetzt - unter den Todesopfern sind ein hochrangiger Bundesrichter und ein 30-jähriger Wahlkreis-Spitzenmitarbeiter der Abgeordneten. Auch ein neunjähriges Mädchen starb: Geboren wurde die kleine Christina nach Medienberichten am 11. September 2001, dem Tag der verheerenden Terroranschläge in den USA.

Loughner war am Tatort von Passanten überwältigt worden, bevor er ein noch schlimmeres Blutbad anrichten konnte. 14 Menschen hatten den Anschlag mit einer halbautomatischen Pistole teils schwer verletzt überlebt, so auch Giffords. Ihr Zustand ist weiter kritisch.

Loughner wurde zunächst in fünf Punkten angeklagt, und zwar wegen dreifachen versuchten Mordes und zweifachen Mordes. Dabei geht es um die Opfer, die Bundesbedienstete waren. Dazu gehören Giffords und zwei ihrer Helfer, die überlebten, sowie der getötete Richter und der Wahlkreis-Mitarbeiter. Weitere Anklagen gelten als wahrscheinlich.

Nachdem die Polizei zwischenzeitlich nach einem Komplizen suchte, geht sie nun davon aus, dass Loughner ein Einzeltäter ist. Bei einer Hausdurchsuchung fanden die Beamten in einem Safe Hinweise darauf, dass er die Tat geplant hatte. So wurde ein Briefumschlag mit verschiedenen «Botschaften» Loughners wie «Mein Attentat» und mit dem Namen Giffords entdeckt. Bizarre Erklärungen und Videos des jungen Mannes im Internet weisen auf einen wirren politischen Hintergrund hin.

Kongress / Kriminalität / USA
10.01.2011 · 12:47 Uhr
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