Tabakkonzerne fokussieren zukünftig auf rauchfreie Alternativen
Große Tabakkonzerne setzen zunehmend auf Alternativen zur herkömmlichen Zigarette, um weiterhin lukrative Geschäfte zu machen. Philip Morris International (PMI), Hersteller von "Marlboro", plant, bis 2030 "ein weitgehend rauchfreies Unternehmen" zu sein. British American Tobacco (BAT), bekannt für "Lucky Strike", strebt an, bis 2035 mindestens die Hälfte seines Umsatzes mit nicht brennbaren Produkten zu erzielen, während Japan Tobacco International (JTI), Hersteller von "Camel", ebenfalls auf rauchfreie Alternativen setzt.
Zu den Alternativen zählen Tabakerhitzer, die den Tabak lediglich erhitzen statt ihn zu verbrennen, wodurch weniger Schadstoffe freigesetzt werden. Diese Produkte werden als bessere Alternative zu traditionellen Zigaretten dargestellt. Auch die Bedeutung von E-Zigaretten und Nikotinbeuteln nimmt zu, wie auf der Dortmunder Messe Intertabac zu sehen war.
Philip Morris hat seit 2008 über 12,5 Milliarden Dollar in rauchfreie Produkte investiert und wirbt offensiv für deren Nutzung. So möchte PMI den Slogan "Deutschland, hör auf zu rauchen" verbreiten, während der Zigarettenverkauf trotz der langfristigen Ziele vorerst ein lukratives Geschäft bleibt.
Der Zigarettenabsatz in Deutschland sinkt stetig. 2022 verringerte sich der Verkauf um 8,3 Prozent, 2023 um weitere 2,7 Prozent. Gleichzeitig steigt der politische Druck: Die EU-Kommission plant mehr rauchfreie Zonen und zielt bis 2040 auf eine "tabakfreie Generation" ab.
Philip Morris verzeichnet im zweiten Quartal 2024 einen weltweiten Verkauf von 35,5 Milliarden Sticks für Tabakerhitzer, mit einem Marktanteilsanstieg der Marke Iqos von 3,6 auf 5,1 Prozent. Auch BAT und JTI setzen verstärkt auf Tabakerhitzer.
Ex-Politiker wie der Philip-Morris-Lobbyist Torsten Albig fordern staatliche Unterstützung, etwa durch Steuerreduktion für schadstoffarme Alternativen. Werbung für Tabakerhitzer und E-Zigaretten sollte erlaubt werden, um den Konsumenten eine informierte Entscheidung zu ermöglichen.
Krebsforscher und Politiker stehen den neuen Produkten jedoch skeptisch gegenüber. Sie kritisieren, dass die Produkte als Lifestyle-Artikel vermarktet und damit auch Nichtraucher angesprochen werden könnten. Das Fehlen von Langzeitstudien zur Schädlichkeit wird ebenfalls bemängelt.
Während Tabakunternehmen alternativen Produkten die Zukunft geben, bleiben einige Mitglieder des Verbandes der deutschen Rauchtabakindustrie bei klassischen Zigaretten zuversichtlich. Sie sehen keinen Trend zum "Verbrenner-Aus" und glauben an die Stabilität ihres Geschäftsmodells.