Studie zeigt: Deutsche Distanz zur AfD und wachsende Vorbehalte gegenüber Israel
Eine aktuelle Untersuchung unter dem Titel "Gedenkanstoß Memo", durchgeführt von der Stiftung Erinnerung, Verantwortung, Zukunft, bringt interessante Einblicke in das politische und gesellschaftliche Klima in Deutschland. Angesichts des 80. Jahrestags des Endes des Zweiten Weltkriegs gaben 58,2 Prozent der rund 3.000 Befragten an, dass sie die AfD für unwählbar halten, bezogen auf die historische Verantwortung Deutschlands. Fast jeder Zweite zieht zudem Parallelen zwischen der heutigen AfD und der historischen NSDAP in Bezug auf die Bedrohung für die deutsche Gesellschaft.
Besonders delikat ist die Feststellung der Studie, dass 57,7 Prozent der Meinung sind, die AfD verdiene die Bezeichnung "rechtsextrem". Die Untersuchung verdeutlicht auch, dass 42,8 Prozent der Befragten die Erinnerung an die Verbrechen der NS-Zeit bewahren möchten, während 20,7 Prozent sich nicht gegen ein Vergessen bei nachfolgenden Generationen sträuben.
Ein weiterer brisanter Punkt der Studie ist der gestiegene Antisemitismus. Studienleiter Jonas Rees von der Universität Bielefeld betont eine Zunahme antisemitischer und rechtspopulistischer Einstellungen. Bemerkenswert ist, dass 25,9 Prozent der Meinung sind, Juden würden die Erinnerung an den Holocaust zum eigenen Vorteil nutzen. Ebenso stieg der Prozentsatz der Befragten, die glauben, Juden hätten zu viel Einfluss in Deutschland, auf 12,3 Prozent an.
Gleichzeitig spiegelt die Studie eine Spaltung in der deutschen Haltung gegenüber Israel wider: Fast 40 Prozent der Befragten sehen keine besondere Verpflichtung Deutschlands gegenüber Israel. Im Gegensatz dazu betonen 44,4 Prozent eine persönliche Verantwortung zur Solidarität mit Juden in Deutschland.