Strompreise in Deutschland: Industrie sendet Alarmzeichen
Ein Jahr nach dem endgültigen Beschluss zum Ausstieg aus der Kernenergie steht die deutsche Wirtschaft vor einer Energiepreisherausforderung. Die Deutsche Industrie- und Handelskammer (DIHK) meldet hohe Stromkosten, die die Wettbewerbsfähigkeit deutscher Unternehmen gefährden könnten. DIHK-Präsident Peter Adrian hat gegenüber den Zeitungen der Funke Mediengruppe zum Ausdruck gebracht, dass eine sichere und kosteneffiziente Stromversorgung für die Betriebe essenziell sei.
Adrian hat unterstrichen, dass sich die Preise an der Strombörse im Vergleich zum Jahr 2019 verdoppelt haben, obwohl sie im Laufe des letzten Jahres zurückgegangen sind. Inklusive Steuern, Netzentgelten und anderen Umlagen müssen Unternehmen jedoch mit bis zu vierfachen Kosten im Vergleich zu anderen Ländern rechnen. Hinzu kommen Sorgen über die Zuverlässigkeit der Stromversorgung mit Berichten über vermehrte Stromausfälle.
Mit Blick auf die Zukunft mahnt der DIHK-Präsident zur Vorsicht beim Abschalten bestehender Kraftwerke. Er betont die Notwendigkeit eines ausbalancierten Energiemixes, der neben erneuerbaren Energien auch konventionelle Kraftwerke berücksichtigt, solange alternative Energieträger wie Speicher und Wasserstoff noch nicht in ausreichendem Maße zur Verfügung stehen.
Des Weiteren spricht sich Adrian für eine stärkere europäische Zusammenarbeit in Sachen Energieversorgung aus. Durch die Vertiefung der grenzüberschreitenden Strominfrastruktur könne sowohl Effizienz als auch Versorgungssicherheit gesteigert werden.
Zum aktuellen Stand der Energiepreise wird berichtet, dass der Durchschnittsstrompreis für Industriekunden bei Neuabschlüssen zu Beginn des Jahres 2024 bei 17,65 Cent pro Kilowattstunde liegt. Im Vergleich dazu betrug der Preis im Jahr 2019 rund 18,43 Cent. Während der Energiekrise im Anschluss an den russischen Angriff auf die Ukraine kletterte der Preis auf 43,20 Cent, was den enormen Preisanstieg verdeutlicht. (eulerpool-AFX)