Steve Jobs legt Apple-Führung in neue Hände

Cupertino/New York (dpa) - Bei Apple geht eine Ära zu Ende: Der schwer kranke Firmengründer Steve Jobs ist als Konzernchef zurückgetreten. Er könne seine Aufgaben nicht länger erfüllen, schrieb Jobs.

Der amtierende Top-Manager Tim Cook übernimmt das Ruder, wie Apple am späten Mittwoch (Ortszeit) mitteilte. Jobs bleibt dem Konzern aber als Chef des Aufsichtsrates erhalten und hat damit weiterhin ein gewichtiges Wort mitzureden.

Die Nachricht von Jobs' Rückzug ließ die Apple-Aktie am Donnerstag zum Börsenauftakt in New York um rund zwei Prozent auf 369 Dollar fallen. Im Vergleich zum Kursstand zum Jahresbeginn 2011 liegt das Papier aber mit über elf Prozent im Plus. Nicht nur für die Investoren gibt Jobs als Erfolgsgarant, und manche von ihnen sind nun verunsichert. Der Workaholic, der lieber seiner eigenen Nase als Marktforschern traut, hatte immer wieder den richtigen Riecher bei neuen Produkten: seien es nun schicke Mac-Computer, der revolutionäre iPod-Musikspieler, das multifunktionale iPhone-Handy oder der schlanke Tablet-Computer iPad.

Die Erfolgsgeschichte hätte so weitergehen können - wären da nicht die Erkrankungen des Apple-Mitbegründers. 2004 hatte er wegen Krebs behandelt werden müssen; 2009 bekam er eine neue Leber. Er musste immer wieder eine Auszeit vom anstrengenden Tagesgeschäft nehmen und ließ sich nur sporadisch in der Öffentlichkeit blicken. Er überließ die Geschäfte seit Januar weitgehend seinem Vertrauten Cook, der deswegen als Kronprinz galt.

Was Jobs aktuell genau fehlt, ist unklar. Bei den jüngsten öffentlichen Auftritten wirkte er sehr dünn. Der Rücktritt sei jedoch nicht als Hinweis auf eine plötzliche Verschlechterung von Jobs' Gesundheitszustand zu sehen, sagte ein Vertrauter der Finanznachrichtenagentur Bloomberg. Jobs habe den Mittwoch in der Apple-Zentrale verbracht und an einer regulären Sitzung des Aufsichtsrates teilgenommen. In den vergangenen Wochen aber sei er an sein Haus gebunden gewesen, und er fühle sich schwach.

Weggefährten und Fans überschütteten Jobs zum Abschied mit Lob. «Steves außergewöhnlicher Weitblick und seine Führungskraft haben Apple gerettet und zum innovativsten und wertvollsten Technologieunternehmen gemacht», sagte Verwaltungsratsmitglied Art Levinson. Er spielte damit auf den Beinahe-Zusammenbruch von Apple im Jahr 1997 an, als Microsoft mit seinem Windows-System den kleineren Konkurrenten zu überrollen drohte. Doch Jobs, der Apple zwischenzeitlich im Streit verlassen hatte, kehrte zurück und riss das Steuer herum.

Heute hat Apple den Erzrivalen Microsoft vom Firmenwert her längst überholt und liefert sich mit dem Ölmulti Exxon Mobil ein Kopf-an-Kopf-Rennen um den Titel des wertvollsten Unternehmens der Welt.

Ob Apple auch unter dem neuen Chef seinen guten Lauf fortsetzen kann, ist umstritten. Einige Experten weisen darauf hin, dass die Produkt-Pipeline bei Apple auf Jahre hinaus mit neuen Produkten gefüllt ist und Jobs als Chef des «Board of Directors» über sein Lebenswerk wacht. Im amerikanischen Wirtschaftssystem ist mit dieser Funktion die oberste Kontrolle im Unternehmen verbunden. Andere Experten merken indes an, dass dem neuen Firmenchef Tim Cook das Charisma seines Vorgängers fehle - und damit ein wichtiger Faktor für den Apple-Erfolg.

Jobs hat eine riesige Fangemeinde hinter sich geschart - außerhalb wie innerhalb des Unternehmens, wo er herausragende Entwickler und Designer um sich versammelte. Er hatte es sich trotz seiner gesundheitlichen Probleme nicht nehmen lassen, bis zuletzt neue Produkte wie das iPad 2 persönlich vorzustellen. Bei seinen Auftritten wurde er frenetisch gefeiert.

Cook dagegen gilt zwar als effektiver Manager, dem allerdings die Ausstrahlung von Jobs fehlt. Seine Sporen verdiente sich der Manager, der seit 13 Jahren bei Apple arbeitet, bei der Organisation von Produktion und Vertrieb. Er sorgte letztlich dafür, dass Jobs' geniale Ideen auch Geld abwerfen - und das reichlich. Zuletzt scheffelte Apple im Quartal 7,3 Milliarden Dollar.

Finanziell hat Jobs längst ausgesorgt. Das Magazin «Forbes» führt ihn in seiner Liste der reichsten Menschen weltweit auf Platz 110 mit einem Vermögen von 8,3 Milliarden Dollar, das er vor allem mit seinem Engagement in der Filmindustrie gemacht hat. Jobs besitzt Anteile an Apple und war durch den Verkauf seines Animationsstudios Pixar an Disney zum größten Einzelaktionär des Unterhaltungsprimus aufgestiegen. Nach Bloomberg-Informationen behält Jobs seinen Posten im Disney-Verwaltungsrat.

Computer / Internet / USA
25.08.2011 · 21:56 Uhr
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