Ex-Verteidigungsminister Wallace fordert Taurus-Raketen für die Ukraine
In einer deutlichen Stellungnahme hat der ehemalige britische Verteidigungsminister Ben Wallace Deutschland aufgefordert, seine Haltung zu Waffenlieferungen an die Ukraine zu überdenken. Wallace plädiert für eine Lieferung von Taurus-Marschflugkörpern an die ukrainischen Streitkräfte und stellt damit die Entschlossenheit der deutschen Regierung unter Kanzler Olaf Scholz in Frage. Seine Aussagen während eines Interviews mit der Deutschen Presse-Agentur spiegeln sein Unverständnis gegenüber der bisherigen Ablehnung solcher Waffenlieferungen durch Deutschland wider.
Wallace, der bis zum Jahr 2023 das Amt des Verteidigungsministers im Vereinigten Königreich bekleidete, äußerte Misstrauen gegenüber der Befürchtung, die Lieferungen könnten eine Eskalation herbeiführen. Seiner Meinung nach blieben die von Russland gezogenen 'roten Linien' folgenlos und seien vergleichbar mit Kritzeleien, die man einfach von einer Tafel wegwischen könne. Der konservative Politiker vertritt die Ansicht, dass der Westen sich selbst unnötigerweise Fesseln anlege, die weder aus logischen Gründen entständen noch von der anderen Seite des Konflikts nachvollzogen würden.
Weiterhin kritisiert Wallace Scholz' Darstellung der Präsenz britischer und französischer Truppen in der Ukraine. Scholz' Behauptungen, diese würden vor Ort Marschflugkörper programmieren, weist der Brite zurück. Wallace schlägt stattdessen vor, anstelle einer endgültigen Ablehnung sollten Bedingungen festgelegt werden, unter denen eine Lieferung von Taurus-Raketen in Erwägung gezogen werden könne – beispielsweise im Falle russischer Angriffe auf zivile Ziele.
Schließlich bezieht sich Wallace auf seine früheren Aussagen über den Bundeskanzler und bezeichnet Scholz erneut als "falschen Mann am falschen Platz zur falschen Zeit". Er bemängelt, Scholz fehle es an Verständnis für die Mechanismen der Abschreckung und Mehrdeutigkeit. Durch ein Schwanken in wichtigen Entscheidungen und mangelnde Geschlossenheit mit Verbündeten würde es Russlands Präsident Putin erleichtert, unentschlossene Züge auszunutzen. Wallace betont die Bedeutung der Kommunikation für die Wahrnehmung des deutschen Engagements für die Ukraine. (eulerpool-AFX)