Steigender Stresspegel in deutschen Unternehmen: Fachkräftemangel als Haupttreiber
Neue Daten der Deutschen Gesetzlichen Unfallversicherung (DGUV) zeichnen ein beunruhigendes Bild der aktuellen Arbeitsbedingungen in Deutschland. Eine kürzlich durchgeführte Umfrage unter 2.018 Erwerbstätigen zeigt, dass Zeitdruck und eine gereizte Stimmung am Arbeitsplatz zugenommen haben.
Ganze 80 Prozent der Befragten beobachteten eine Verschlechterung der Arbeitsatmosphäre in den letzten zwei Jahren. Mehr als die Hälfte der Teilnehmer berichteten von erhöhtem Zeitdruck, während 43 Prozent eine angespannte Betriebskultur wahrnahmen. Die Fehlerkultur leidet ebenfalls: Fast ein Drittel der Befragten bemerkte hier einen Rückgang.
Auch Gesundheits- und Sicherheitsaspekte bleiben oftmals auf der Strecke, wie 22 Prozent der Beschäftigten bestätigen. Stefan Hussy, Hauptgeschäftsführer der DGUV, hebt die permanent steigende psychische Belastung der Arbeitskräfte hervor. Verantwortlich hierfür sind u.a. der Fachkräftemangel und der gesellschaftliche Wandel.
Die Digitalisierung und zusätzliche Bürokratie steigern diesen Druck noch weiter. „Das bleibt nicht ohne Folgen für die Beschäftigten: Der Stresspegel steigt“, warnt Hussy und verweist auf die Unfallgefahren durch fehlerhafte Kommunikation und Zeitdruck. Der Bericht verdeutlicht auch die Herausforderungen, mit denen Unternehmen derzeit konfrontiert sind: Die wirtschaftliche Lage wird von etwa einem Drittel der Befragten als bedenklich bewertet.
Der Mangel an Fachkräften stellt branchenübergreifend die größte Herausforderung dar, was 59 Prozent der Befragten bestätigen. Besonders in kleinen Unternehmen kommt es überdurchschnittlich häufig zu schweren Unfällen, während das Baugewerbe und männliche Beschäftigte am häufigsten von tödlichen Vorfällen betroffen sind.
Ein Lichtblick: Die Zahl der meldepflichtigen Arbeitsunfälle ist seit Jahren rückläufig, wenn auch für Hussy „nur ein Teil der Geschichte“. Zum Verständnis dieser dynamischen Arbeitswelt führte das Meinungsforschungsinstitut Forsa im Auftrag der DGUV eine repräsentative Online-Befragung durch. Sie fand zwischen dem 28. Februar und dem 7. März statt und beinhaltete auch Erkenntnisse von 578 Führungskräften und Unternehmern.