Spotify weltweit: Warum nur wenige Superstars wirklich global dominieren

Während in einigen Ländern nahezu musikalische „Festungen“ um ihre heimischen Stars entstehen, dominieren andernorts internationale Hits. Dies wird besonders deutlich in Indien mit 85% lokaler Streams und einem nahezu autarken Musik-Ökosystem, oder am anderen Ende des Spektrums mit Costa Rica, dessen Top 200 ohne einen einzigen lokalen Hit auskommt.
Die Sprache als Musik-Barriere
Die Sprache und kulturelle Identität scheinen ein entscheidender Faktor für die Charts zu sein. Dabei lässt sich ein klarer Trend erkennen, denn je weniger die Landessprache global verbreitet ist, desto größer ist die Unterstützung für lokale Künstlerinnen und Künstler.
Länder, in denen die Sprache kaum international verbreitet ist, wie zum Beispiel in Italien (82% lokale Künstler und Künstlerinnen) oder Finnland (75 %), zeigen eine enorme Treue zu ihrer heimischen Musik. Im direkten Gegensatz dazu stehen kleinere Länder, die Teil großer globaler Sprachräume sind. Hier bestimmen musikalische Importe häufig die Charts. Länder wie Neuseeland (1 %) oder Irland (8 %) werden fast vollständig von ausländischen Produktionen bestimmt. Wenn die Welt jedoch internationale Musik streamt, zeigt sich eine Uniformität, die von einer Kerngruppe aus etwa 20 Top-Künstlerinnen und Künstlern bestimmt wird, wobei die USA unangefochten Musik-Exportweltmeister bleiben.
Deutschland zwischen globalem Sound und Rap-Dominanz
Deutschland positioniert sich im globalen Vergleich im Mittelfeld. Mit einem Anteil von 48 % deutschen Songs in den Top 200 zeigt sich eine Balance aus Offenheit für globale Trends und Wertschätzung für den heimischen Geschmack.
Der eigentliche Wandel findet in der Genre-Verteilung statt. Obwohl mit Berlin in Deutschland international oft eine große Techno-Szene vermutet wird, wird dieses Bild auf Spotify nicht bestätigt. Von allen Platzierungen deutscher Künstler und Künstlerinnen entfallen unglaubliche 73 Prozent auf Hip-Hop. Künstler wie Pashanim und Apache 207 definieren das aktuelle Klangbild. Im Kontrast dazu spielt die vermeintliche Paradedisziplin, die elektronische Musik, nur eine Nebenrolle und erreicht lediglich 12% der lokalen Streams. Rockmusik dümpelt sogar bei nur 3%.

