Spielball der Mächte: EA-Übernahme wird zum nationalen Sicherheitsrisiko erklärt
Zwei US-Senatoren haben in einem scharfen Schreiben Alarm geschlagen und die jüngste Übernahme von Electronic Arts als ein signifikantes nationales Sicherheitsrisiko eingestuft. Der Deal, der bereits bei seiner bloßen Andeutung für Wellen sorgte, hat nach seiner offiziellen Bestätigung nun die ungeteilte Aufmerksamkeit der Regierung auf sich gezogen. Die Zukunft der monumentalen EA-Akquisition, die als größter fremdfinanzierter Buyout der Geschichte gilt, scheint plötzlich in einem deutlich trüberen Licht.
Ein Milliardendeal unter der Lupe
Ende September 2025 bestätigte EA, dass das Unternehmen für eine schwindelerregende Summe von 55 Milliarden Dollar von der Börse genommen wird. Sollten die Aufsichtsbehörden zustimmen, wird der Videospielgigant zu 100 % einer privaten Investorengruppe gehören. Zu dieser Gruppe zählen die Private-Equity-Fonds Silver Lake und Affinity Partners sowie der saudi-arabische Staatsfonds (Public Investment Fund, kurz PIF). Es ist zwar nicht das erste Mal, dass der PIF massiv in ein Gaming-Unternehmen investiert, doch seine zentrale Beteiligung an diesem konkreten Geschäft rief umgehend kritische Stimmen aus der Politik auf den Plan.
Warnschuss aus dem Senat
In einem Brandbrief an den US-Finanzminister Scott Bessent äußerten die Senatoren Richard Blumenthal und Elizabeth Warren „tiefgreifende Besorgnis über den ausländischen Einfluss und die nationalen Sicherheitsrisiken“ des EA-Deals. Ihre Warnung konzentriert sich auf die Tatsache, dass der PIF zum Mehrheitsaktionär von EA aufsteigen und diese Position potenziell zur Einflussnahme nutzen könnte. Um diese Behauptung zu untermauern, verweisen die Senatoren auf die schiere Größe des Deals im Verhältnis zur volatilen wirtschaftlichen Leistung des Unternehmens. Der Gaming-Riese sah sich im vergangenen Jahr mit finanziellen Herausforderungen konfrontiert; allein im Januar verlor EA 6 Milliarden Dollar an Börsenwert. Der Brief legt nahe, dass diese Trends darauf hindeuten, dass es bei der Übernahme weniger um Profit als vielmehr um die Beeinflussung eines Millionenpublikums geht.
Die Angst vor dem gläsernen Spieler
Das Schreiben hebt zudem erhebliche Sicherheitsbedenken hinsichtlich eines möglichen Zugriffs der saudischen Regierung auf sensible Daten von Millionen von Spielern hervor. Datenschutz ist in der Gaming-Welt ein äußerst umstrittenes Thema, auch abseits dieser spezifischen Übernahme. Erst Anfang des Jahres wurden die Borderlands-Spiele wegen Änderungen an ihrer Endbenutzer-Lizenzvereinbarung, die manche Nutzer gar als „Spyware“ bezeichneten, mit negativen Bewertungen bombardiert. Angesichts der gewaltigen Menge an Informationen, die bei den Gaming-Konzernen zusammenfließen, ist die Entstehung solcher Sorgen mehr als nachvollziehbar.
Es bleibt abzuwarten, ob dieser Vorstoß eine spürbare Wirkung auf die US-Regulierungsbehörden haben wird und wie der Prozess von hier aus weitergeht. Diese Akquisition ist bei weitem nicht die erste Kontroverse in der Spielebranche, in die die saudische Regierung involviert ist. Gleichwohl wäre der EA-Deal das mit Abstand größte Engagement des Fonds in einem amerikanischen Videospielunternehmen und setzt damit ein unübersehbares Zeichen.


