Spannungen in der Ostsee: Crew der 'Eagle S' vor Gericht
In einem außergewöhnlichen Fall von mutmaßlicher Sachbeschädigung stehen drei Besatzungsmitglieder des Tankers „Eagle S“ in Finnland vor Gericht. Der Kapitän sowie der erste und der zweite Offizier des Schiffs sind angeklagt, Ende 2024 mehrere Unterseekabel in der Ostsee beschädigt zu haben. Die finnische Staatsanwaltschaft erhebt schwere Vorwürfe, darunter die mutwillige Zerstörung von Kommunikationsanlagen und erhebliche Sachbeschädigung.
Die angeklagten Männer weisen sämtliche Anschuldigungen zurück. Experten halten das Urteil dieser Verhandlung für richtungsweisend, da die beschädigten Unterwasserleitungen, darunter das bedeutende Stromkabel Estlink 2 zwischen Finnland und Estland, von elementarer Bedeutung für die regionale Infrastruktur sind. Die Ermittlungen hatten Hinweise darauf ergeben, dass ein Anker des Schiffes vorsätzlich am Meeresgrund entlanggezogen wurde, was kilometerlange Schleifspuren hinterließ.
Das unter der Flagge der Cookinseln fahrende Schiff „Eagle S“ gilt als Teil der sogenannten russischen Schattenflotte – einer Gruppe von Tankern, die nach Einschätzung europäischer Experten von Russland verwendet werden, um internationale Sanktionen zu umgehen, die im Zuge des Ukraine-Konflikts gegen das Land verhängt worden sind. Der Prozess wird international mit Spannung verfolgt, da er potenzielle Auswirkungen auf die geopolitischen Beziehungen in der Region haben könnte.

