Spanische Bankfusion unter neuen Bedingungen: BBVA und Sabadell stehen vor regulatorischen Herausforderungen
Die spanische Regierung hat der geplanten Übernahme der Bank Sabadell durch die Großbank BBVA einige Steine in den Weg gelegt. Laut Wirtschaftsminister Carlos Cuerpo soll die Bank mindestens drei Jahre lang als eigenständiges Unternehmen weitergeführt werden, bevor eine endgültige Entscheidung über eine Fusion getroffen wird. Diese Sperre könnte sogar auf fünf Jahre ausgeweitet werden. Trotz dieser regulatorischen Einschränkungen verzeichneten die Aktienkurse beider Banken einen deutlichen Zuwachs. Sabadell konnte nach anfänglichen Verlusten fast ein halbes Prozent zulegen und hat seit Jahresbeginn über 40 Prozent an Wert gewonnen. Auch die BBVA-Aktie kletterte am Nachmittag um fast zweieinhalb Prozent, mit einer Gesamtsteigerung von knapp 40 Prozent im bisherigen Jahresverlauf. Auf eine Stellungnahmeanfrage hat BBVA bisher nicht reagiert. Ursprünglich hatte BBVA im Mai 2024 ein 14 Milliarden Euro schweres Übernahmeangebot unterbreitet, jedoch auch die Möglichkeit offengelassen, den Plan im Falle zu strikter Auflagen zu verwerfen.
Mit einem Zusammenschluss der beiden Banken könnte ein neuer Gigant auf dem spanischen Markt entstehen, der über 140.000 Mitarbeiter weltweit beschäftigt. Diese Strategie würde BBVA auch erlauben, die starke Abhängigkeit von Schwellenländern zu verringern, da die Bank etwa die Hälfte ihrer Erträge in Mexiko erwirtschaftet. Sabadell hingegen spielt eine entscheidende Rolle im Geschäft mit kleinen und mittleren Unternehmen als drittgrößtes Geldhaus Spaniens.
Im internationalen Vergleich versuchen Regierungen ebenfalls, Fusionen im Bankensektor zu unterbinden. In Italien etwa wird die angestrebte Übernahme der Banco BPM durch die Unicredit von der Regierung blockiert. Auch in Deutschland nimmt die Unicredit Übernahmepläne bei der Commerzbank ins Visier, trifft jedoch auf Widerstand der Bundesregierung.