Siemens stärkt den Fokus: Trennung von Healthineers im Milliardenwert
Siemens verkündet eine strategische Neuausrichtung, indem Aktien seiner Tochtergesellschaft Siemens Healthineers in Höhe von etwa 15 Milliarden Euro an die eigenen Aktionäre verteilt werden sollen. Der Münchner Industriekonzern plant, rund 30 Prozent seiner Beteiligung an dem Medizintechnikunternehmen abzugeben, um die vollständige Konsolidierung der Erlanger Tochter zu beenden und sich mehr auf das Kerngeschäft zu fokussieren. Siemens hält aktuell noch rund 67 Prozent der Anteile.
Die Aktien werden den Siemens-Aktionären bevorzugt im Wege einer Direktabspaltung übertragen, mit dem langfristigen Ziel, lediglich eine signifikante Minderheitsbeteiligung an Healthineers zu halten. Siemens-Chef Roland Busch kommentierte die Entscheidung als wichtigen Schritt in die nächste Wachstumsphase des Unternehmens. Finanzchef Ralf P. Thomas ergänzte, dass diese Trennung neue finanzielle Spielräume eröffne. Sowohl die Hauptversammlungen von Siemens als auch Healthineers müssen der Transaktion noch zustimmen, wobei die Details Anfang 2026 bekannt gegeben werden sollen.
Die Trennung der Unternehmen soll unter Bedingungen erfolgen, die für Arbeitnehmer tragfähige Konditionen bieten, wie IG Metall und der Betriebsrat betonen. Dazu zählen unter anderem die Sicherung von Tarifbindungen, Standorten und Arbeitsplätzen sowie der Verbleib der Unternehmenszentrale in Deutschland. Der 2. Vorsitzende der IG Metall, Jürgen Kerner, steht hinter der Umsetzung der Strategie der One Tech Company, da die technologischen Kernelemente von Siemens langfristig besser in ein fokussiertes Portfolio passen.
Siemens hatte 2018 Healthineers an die Börse gebracht, hielt jedoch eine Mehrheitsbeteiligung. Der Unternehmensanteil von Siemens an Healthineers hat derzeit einen Wert von ca. 34 Milliarden Euro. Healthineers, unter Leitung des ehemaligen Basketballprofis Bernd Montag, ist ein global führender Hersteller von Medizintechnologie und verantwortet Produktbereiche wie bildgebende Medizingeräte und Labordiagnostik. Obwohl die Sparte Labordiagnostik als potenzieller Verkaufskandidat gilt, erzielte das Unternehmen im letzten Jahr einen Gewinn von knapp 2,2 Milliarden Euro.
Diese Neugestaltung des Portfolios ist ein konsequenter Schritt Siemens', dass in der Vergangenheit bereits Unternehmensteile wie Infineon und Osram ausgegliedert hat. Der vollständige Rückzug aus einer solch hohen Beteiligung wie bei Healthineers ist jedoch eine Seltenheit und bietet eine neue Perspektive für Investoren und den Gesamtkonzern gleichermaßen.

