Shitstorm Assassin's Creed: Wie Ubisoft das Review-Embargo zu Unity teuflisch ausgenutzt hat

Ob Ubisoft mit diesem Shitstorm zu Assassin’s Creed Unity gerechnet hat? Das Internet ist momentan voll von verärgerten Spielern, die sich ihrem Unmut Luft machen und derzeit scheint es nur ein Thema zu geben: wie schlecht doch Assassin’s Creed Unity sei. Was habe sich Ubisoft dabei gedacht, ein derart verbuggtes Spiel auf den Markt zu bringen? Eine kurze Zusammenfassung der Katastrophe liefern euch diese 6 Minuten Gameplay-Material, die den puren Glitch- und Bug-Genuss von Unity offenlegen.

Wer sich auf Assassin’s Creed Unity gefreut hat, muss unter Umständen feststellen, dass “erhältlich” und “fertig” leider zwei paar Schuhe sind.

Damit nicht genug: Die fertige Version des Paris-Abenteuers enthält Mikrotransaktionen (mit echtem Geld), die in der Testversion für alle Pressevertreter deaktiviert waren. Hat man hier bewusst ein negativ behaftetes Feature ausgeblendet, um schlechte Presse zu verhindern? Oder hat man das Feature erst auf den letzten Drücker fertig bekommen? Anhand der verbuggten Katastrophe, die Ubisoft hier abgeliefert hat, wäre sogar beides plausibel.

Doch egal wie man es dreht und wendet: Ubisoft wird nicht blind sein und von den Bugs bescheid gewusst haben. Der französische Publisher hat hier einfach ein unfertiges Spiel auf den Markt gebracht, weil man nicht bereit gewesen ist auf das Weihnachtsgeschäft zu verzichten und den Release nach hinten zu verschieben. Wie sowas schief gehen kann, hat Battlefield 4 seinerzeit gezeigt. Die Reputation von EA und der Marke Battlefield leidet noch immer stark und deswegen hat auch EA den Schritt gefasst Battlefield: Hardline aus dem Weihnachtsgeschäft ins Frühjahr 2014 zu verschieben. Vielleicht hätte Ubisoft ebenfalls diesen Schritt gehen sollen, bevor man ein unfertiges Produkt auf den Markt wirft, nur um Investoren glücklich zu machen und die umsatzstarken Weihnachtsmonate abzugreifen. Bei solchen Aktionen wird auch langfristig die Reputation von Ubisoft leiden — also eher ein Schuss in den Ofen.

Doch nun zu einer interessanten Frage: Hat Ubisoft das Review-Embargo zu Assassin’s Creed Unity bewusst kurz vor Release angesetzt, um all diese Fehler zu kaschieren?

Um noch gut bei den Vorbestellern abzukassieren, bevor sie aufgrund der schlechten Wertungen stornieren? Wenn ein Videospielhersteller ein heißes Eisen im Gepäck hat und von der Qualität überzeugt ist, wird der Embargo-Termin meist einige Tage, wenn nicht sogar Wochen vor Release gelüftet. Man ist selbstbewusst und möchte durch die guten Wertungen vor allem Vorbesteller ködern. Ein gutes Beispiel hierfür ist aktuell Dragon Age: Inquisition, das erst in einer Woche am 20. November erscheint. Die internationalen Wertungen sind bereits da und auch die ersten deutschen Testberichte sind online. EA ist von ihrem Produkt ganz klar überzeugt und die Metacritic-Wertungen bestätigen die Qualität, während hingegen Assassin’s Creed Unity bei Kritikern weniger gut wegkommt und von Fans regelrecht zerrissen wird (während hingegen ein paar deutsche Magazine nur Topwertungen für Unity übrig haben — hier lässt sich wieder die Frage stellen: Sind die Wertungen bei deutschen Videospielmagazinen gekauft? Geht hier alles mit rechten Dingen zu? Oder übertreiben wir alle und Assassin’s Creed Unity bekommt ohne Grund sein Fett ab? Ihr entscheidet!)

AC Unity Kotaku

Wenigsten ist die Grafik gut! Das Fazit stammt aus dem Kotaku-Review.

Der Sinn und Zweck von Embargos

Im Falle von Assassin’s Creed haben wir gesehen, wie die Hersteller Embargos ausnutzen können, um negative Presse bis kurz vor Release zu verhindern. Diese Praxis wird aber nicht nur von Ubisoft genutzt, bei anderen Kollegen wie zum Beispiel EA ist das ebenfalls gang und gäbe, wenn man von seinem Produkt nicht überzeugt ist. Man dreht sich die Welt eben so, wie es gerade passt.

Im Grunde haben Embargos aber ihren Sinn und Zweck, vor allem in der heutigen digitalisierten Welt, in der alle fast alle Webseiten nur noch auf Klickfang sind.

Ohne Embargos würden die einzelnen Reviews leiden, denn jedes Medium würde natürlich versuchen weltweit oder national den ersten Test abzuliefern. Der erste zu sein bedeutet Klickzahlen. Und Klickzahlen sind die Währungen der Videospielmagazine im Netz.

Mit einem Embargo ist gesichert, dass alle Tester ausreichend Zeit haben das Spiel wirklich auf Herz und Nieren zu prüfen. Doch auch hier hat der Publisher die Fäden in der Hand. Theoretisch kann er das Embargo für einige Medien streichen, wenn diese im Gegenzug versichern ein positives Review abzuliefern. In der Theorie eine Win-Win-Situation für Magazin und Videospielhersteller. Das Magazin greift die Klickzahlen ab, da man einen Vorsprung vor allen anderen Kollegen hat, und der Publisher hat seine gute Wertung im Sack. Wie das genau funktioniert und welche Tricks es noch gibt, die Wertungen von Videospielmagazinen zu beeinflussen, erkläre ich unter diesem Link.

Jetzt lautet die wichtige Frage: Wie steht ihr zu diesem Thema? Seid ihr mit Unity zufrieden und hat Ubisoft für euch den Bogen überspannt?

Gaming
[next-gamer.de] · 13.11.2014 · 09:00 Uhr
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