Sektorale Selektivität prägt die europäischen Handelsplätze
Anfällig für geopolitische Unsicherheiten und im Warten auf richtungsweisende Wirtschaftsdaten haben sich die Investoren an Europas Börsen zurückhaltend gezeigt. Ein vorsichtiges Agieren dominierte den Handelstag vor der Veröffentlichung der US-Verbraucherpreisindizes und der erwarteten geldpolitischen Weichenstellungen durch die Europäische Zentralbank. Letztere könnte zwar frühstens im Juni eine Zinssenkung vornehmen, jedes Wort der Währungshüter wird jedoch mit Argusaugen betrachtet.
Der Eurozonen-Leitindex EuroStoxx 50 beendete den Handelstag deutlich schwächer und verlor 1,09 Prozent, während der französische Cac 40 ein Minus von 0,86 Prozent zu verzeichnen hatte. Der britische FTSE 100 zeigte sich vergleichsweise robust und gab nur marginal nach.
Die bevorstehenden US-Inflationszahlen haben das Potenzial, für Klarheit in Bezug auf die weitere geldpolitische Ausrichtung zu sorgen, obgleich Erwartungen bezüglich großer Zinssenkungen verhalten bleiben. Laut Jürgen Molnar, Marktstratege bei Broker Robomarkets, ist das Risiko von Korrekturen am Aktienmarkt derzeit erhöht.
Die Branchenanalyse offenbart Gewinner und Verlierer des Tages: Die Rohstoffunternehmen hatten durch den Anstieg des Kupferpreises die Nase vorn, auch der Goldpreis kletterte auf ein neues Hoch. Auf der Gegenseite standen Baustoff-, Industrie- und Versicherungsunternehmen, die die größten Einbußen hinnehmen mussten.
Auf Branchenebene sorgte die Chipindustrie für positive Schlagzeilen, nachdem bekannt wurde, dass Micron eine Preiserhöhung für bestimmte Speicherchips vornimmt und Samsung sowie SK Hynix ihre DRAM-Produktion ausbauen. Infineon führte die Gewinnerliste im EuroStoxx an, während STMicro in Paris und Ams-Osram in Zürich ebenfalls Gewinne verzeichneten.
Alstom konnte sich nach positiven Analystenkommentaren spürbar verbessern und Roche profitierte von einer Kaufempfehlung von Kepler Cheuvreux, die ihre optimistische Einschätzung insbesondere auf neue Medikamentenkandidaten stützten. Bei OMV hingegen wirkte sich eine Förderungsrückgang negativ auf den Aktienkurs aus. (eulerpool-AFX)