Schwerbehinderte als ungenutzte Ressource im Kampf gegen den Fachkräftemangel
Die Bundesagentur für Arbeit hat das Potenzial erkannt, das in den etwa 180.000 arbeitslosen Schwerbehinderten in Deutschland zur Bekämpfung des Fachkräftemangels liegt. Laut Daniel Terzenbach, Vorstandsmitglied der Bundesagentur, verfügen schwerbehinderte Arbeitnehmer im Schnitt über eine bessere Ausbildung als die Gesamtheit der Arbeitnehmerschaft.
In Deutschland leben mehr als acht Millionen Menschen mit schweren Behinderungen, von denen fast die Hälfte über 65 Jahre alt ist. Terzenbach betont, dass dieses Thema keineswegs am Rande der Gesellschaft steht. Er weist zudem darauf hin, dass fast 90 Prozent der Schwerbehinderungen krankheitsbedingt und nur selten angeboren sind.
Die Erwerbsquote unter Schwerbehinderten liegt derzeit bei 51,4 Prozent, was einem Anstieg von etwa zehn Prozentpunkten im Vergleich zu vor 20 Jahren entspricht. Doch im Vergleich zur Gesamtbevölkerung, deren Erwerbsbeteiligung bei 80 Prozent liegt, gibt es noch erhebliches Verbesserungspotenzial. Der Sozialverband Deutschland kritisiert die hohe Arbeitslosigkeit und fordert eine am Können orientierte Arbeitsmarktpolitik.
Im Jahr 2024 waren durchschnittlich 175.000 Menschen mit Schwerbehinderung ohne Arbeit - ein Anstieg um sechs Prozent gegenüber dem Vorjahr. Die Arbeitslosenquote liegt bei ihnen bei 11,6 Prozent im Gegensatz zu 7,3 Prozent in der Gesamtbevölkerung.
Die Wirtschaft benötigt weiterhin dringend Fachkräfte. Terzenbach sieht den demografischen Wandel als größte Wachstumsbremse, was die Eingliederung von Schwerbehinderten in den Arbeitsmarkt umso wichtiger macht. Es gelte jedoch, mit Mythen am Arbeitsmarkt aufzuräumen, wie der vermeintlichen Unkündbarkeit schwerbehinderter Mitarbeiter.