Schrittweise und pragmatisch zu mehr Nachhaltigkeit
OEKO-TEX® unterstützt Textilbündnis der Bundesregierung - setzt aber auf die Eigenverantwortung der Unternehmen und praxisbezogene Lösungen

(pressebox) Zürich, 21.10.2014 - Am 16. Oktober haben Vertreter der Bundesregierung gemeinsam mit rund 30 Akteuren aus der Textil- und Bekleidungsindustrie sowie von Gewerkschaften, Nichtregierungsorganisationen und Brancheninitiativen das öffentlich kontrovers diskutierte Textilbündnis für mehr Nachhaltigkeit unterzeichnet. Zu den 150 Teilnehmern der Gründungsveranstaltung in Berlin gehörten auch zwei Experten der OEKO-TEX® Gemeinschaft. "Wir begrüßen den Grundgedanken des vorgestellten Aktionsplans", so Jutta Knels, Leiterin der Stiftung OEKO-TEX® in Frankfurt. "In der Praxis setzen wir mit den von uns angebotenen Dienstleistungen aber bewusst auf die Eigenverantwortung der Unternehmen sowie auf die Vielfalt pragmatischer Lösungen zur Umsetzung von mehr Nachhaltigkeit entlang der textilen Kette." Auch laut Martin Cieslik von den Hohenstein Instituten, dem OEKO-TEX® Mitgliedsinstitut in Deutschland, "gehen die Bemühungen von Entwicklungshilfe-Minister Gerd Müller grundsätzlich in die richtige Richtung. Allerdings darf man die spezifische Situation der Textil- und Bekleidungsindustrie nicht aus dem Blick verlieren."

"Als Mittler zwischen Industrie, Handel, NGOs und der Politik bringen wir unsere langjährige Markterfahrung gerne in den runden Tisch und das Aktionsbündnis der Bundesregierung ein", betont OEKO-TEX® Generalsekretär Dr. Jean-Pierre Haug. Das bestehende OEKO-TEX® Portfolio biete den Unternehmen aus Industrie und Handel jedoch schon heute global verfügbare Dritt-Zertifizierungen und Tools an, um die im Aktionsplan aufgestellten Forderungen nach mehr Transparenz in der Wertschöpfung, fairen Arbeitsbedingungen und umweltfreundlichen Prozessen konkret im Produktionsalltag umzusetzen sowie glaubwürdig zu kommunizieren. "Durch die konsequente Weiterentwicklung unserer Dienstleistungen und die jährliche Verschärfung unserer Anforderungen erfüllen wir die zentrale Zielsetzung des Textilbündnisses nach einer kontinuierlichen Verbesserung des Stands in den Produktionsbetrieben", fasst Haug die Vorteile des OEKO-TEX® Systems zusammen. "Die spezifische Ausrichtung an den Bedürfnissen der Branche macht uns zudem seit mehr als 20 Jahren zu einem der verlässlichsten Partner für 'Textiles Vertrauen' - und das weltweit", so der OEKO-TEX® Generalsekretär.

Jüngstes Beispiel der OEKO-TEX® Produktfamilie ist das Made in Green Konsumenten-Label für nachweislich unbedenkliche und nachhaltig hergestellte Textilien. Anhand einer Prüfnummer bzw. QR-Codes auf dem Label können Verbraucher künftig die an der Herstellung beteiligten Produktionsstufen transparent nachvollziehen. Grundlage für die Vergabe des neuen Labels bildet zum einen die erfolgreiche Schadstoffprüfung und Produktzertifizierung nach OEKO-TEX® Standard 100 sowie zum anderen die Auditierung und Zertifizierung der Produktionsbetriebe gemäß STeP by OEKO-TEX® im Hinblick auf die Einhaltung umfangreicher sozialer und ökologischer Kriterien. Im Detail sehen Anforderungen des Made in Green Labels vor, dass alle textilen Bestandteile, die mehr als 5 Prozent des Gesamtgewichts eines ausgelobten Produkts ausmachen, aus STeP-zertifizierten Betrieben stammen müssen. Darüber hinaus müssen sowohl der Konfektionsbetrieb, welcher den gebrauchsfertigen Artikel herstellt und mit dem Label kennzeichnet, als auch sämtliche Betriebsstätten, die Nass-Prozesse zur Herstellung von Produktbestandteilen einsetzen, den Nachweis erbringen, dass sie nach STeP by OEKO-TEX® zertifiziert sind. Das Made in Green Label wird in Kürze offiziell vorgestellt und ist eine zeitgemäße Weiterentwicklung des bereits 1995 eingeführten Produktlabels OEKO-TEX® Standard 100plus.

Als hilfreiche Ergänzung der betrieblichen Qualitätssicherung unterstützt der OEKO-TEX® Standard 100 aktuell mehr als 10.000 Unternehmen in über 90 Ländern bei der Einhaltung humanökologischer Textilsicherheit, indem unerwünschte Schadstoffe am Produkt selbst ausgeschlossen bzw. streng reglementiert werden. Der modulare Aufbau der OEKO-TEX® Schadstoffprüfungen, der zertifizierte Ausgangsmaterialien ausdrücklich auf nachfolgenden Produktionsstufen anerkennt, fördert dauerhafte, verlässliche Beziehungen entlang der textilen Lieferkette und ermöglicht eine lückenlose Rückverfolgung hinsichtlich der chemischen Beschaffenheit gelabelter Produkte. Die jährliche Anpassung der Prüfkriterien und die breite Akzeptanz seitens der Textil- und Bekleidungsindustrie haben bis heute für eine nachhaltige Sensibilisierung im Umgang mit möglichen Schadstoffen gesorgt, die weit über die international beteiligten Systempartner hinausgeht.

Mit der STeP by OEKO-TEX® Zertifizierung steht Markenanbietern, Handelsunternehmen und Herstellern der textilen Kette neben der produktbezogenen Schadstoffprüfung nach OEKO-TEX® Standard 100 ein weiteres Modul zur Verfügung, mit dem sie zusätzlich auch die Arbeitsbedingungen und Prozesse in ihren Produktionsbetrieben unter nachhaltigen Gesichtspunkten durch die neutralen OEKO-TEX® Institute analysieren und bewerten lassen können. Grundkonzept der STeP-Zertifizierung bildet eine ganzheitliche Betrachtung aller relevanten Unternehmensbereiche und die stetige Optimierung der erreichten Leistungen. Durchleuchtet werden das Chemikalienmanagement, die Umweltleistung, das Umweltmanagement, das Qualitätsmanagement, Gesundheit und Sicherheit am Arbeitsplatz sowie die Einhaltung sozialer Kriterien basierend auf den ILO-Kernarbeitsnormen. Für die STeP-Zertifizierung müssen die Firmen ein Online-Assessment zur Erhebung der erforderlichen Daten durchlaufen, welche anschließend in Form eines Betriebs-Audits überprüft werden. In wie fern eine Produktionsstätte umweltfreundlich und sozial verantwortlich wirtschaftet, wird durch ein dreistufiges Scoring auf dem Zertifikat anschaulich und transparent dargestellt.

Als Ergänzung zur STeP by OEKO-TEX® Zertifizierung für die Bewertung einzelner Betriebsstätten in Bezug auf menschenwürdige Arbeitsbedingungen und umweltfreundliche Produktionsprozesse, bietet die MySTeP-Datenbank Unternehmen der Textilbranche die Möglichkeit, die Nachhaltigkeit ihrer gesamten Lieferkette anhand relevanter Leistungsmerkmale (KPIs) zu messen und zu lenken. Die in der MySTeP-Datenbank verfügbaren Informationen registrierter Firmen mit STeP-Zertifikat ermöglichen einen gezielten Vergleich von Lieferanten unter verschiedenen Gesichtspunkten, beispielsweise nach Weltregionen, Ländern, der Firmengröße oder der jeweiligen Produktionsstufe. Die transparente Darstellung der jeweiligen KPIs dient so z. B. als Maßstab zur Optimierung bereits bestehender Lieferketten durch das Erkennen möglicher Risiken, oder aber auch zur Auswahl neuer, geeigneter Lieferanten mit der sich die betrieblich etablierte Arbeitsethik auf allen Produktionsstufen erfolgreich umsetzen lässt. Darüber hinaus verfügt die MySTeP-Datenbank über eine Funktion zur übersichtlichen Verwaltung bestehender OEKO-TEX® Zertifikate, z. B. in Form einer Gültigkeitsprüfung oder durch die automatisierte Benachrichtigung, wenn Zertifizierungen auslaufen.
Produktionstechnik
[pressebox.de] · 21.10.2014 · 15:07 Uhr
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