Schicksalsfrage für die deutsche Stahlindustrie: Konsolidierung oder Chaos?
Die Welt der deutschen Stahlindustrie steht vor einer Bewährungsprobe. Einige traditionsreiche Namen wie Hoesch, Klöckner und Mannesmann gehören bereits der Vergangenheit an. Nun drohen weitere Verluste in einer Branche, die mit massiven Überkapazitäten, steigenden Energiepreisen und wachsender ausländischer Konkurrenz zu kämpfen hat.
Besonders besorgniserregend ist die ungewisse Zukunft von Thyssenkrupp. Der Essener Konzern, einst Vorreiter der Konsolidierung, muss nun selbst umfassend saniert werden. Doch die Chancen, das Stahlgeschäft eigenständig erfolgreich weiterzuführen, sind gering.
Die technologische Umstellung auf umweltfreundlichere Produktionsmethoden hätte eine Gelegenheit zum Schulterschluss bieten können. Jedoch entschied sich die Bundesregierung, gleich vier Standorte zu unterstützen – eine mutige Strategie mit ungewissem Ausgang.
Kritiker warnen, dass staatliche Interventionen in den Marktprozess unerwünschte Folgen haben könnten. Insbesondere Gedankenspiele zu einem staatlichen Einstieg bei Thyssenkrupp werden als realitätsfern bezeichnet. Eine solche Maßnahme könnte den Niedergang zwar verzögern, aber keinesfalls aufhalten.
In diesem Spannungsfeld bleibt abzuwarten, wie sich der Markt und die Politik positionieren werden.

