Säureblocker im Verdacht: Pharmakonzerne unter Druck wegen möglicher Krebsgefahr

Michael Carattis Leben, das sich seit seiner Blasenkrebsdiagnose im Jahr 2019 grundlegend gewandelt hat, könnte sich als Wendepunkt in einem der größten Rechtsstreitigkeiten der Pharmaindustrie erweisen. Der 69-jährige ehemalige IT-Techniker, der nun mit den Folgen der Entfernung seiner Blase lebt, vermutet, dass sein Leiden auf ein von ihm über Jahre täglich eingenommenes Sodbrennen-Medikament zurückgeht. Gegen die Hersteller des Präparats – GSK, Sanofi, Pfizer und Boehringer Ingelheim – möchte Caratti nun vor Gericht ziehen. Diese sehen sich etwa 80.000 Klagen gegenüber, die bereits einen zweistelligen Milliardenbetrag von ihrem Firmenwert abgezogen haben, wobei GSK am stärksten betroffen ist.

Im Bundesstaat Delaware erwartet die betroffenen Pharmaunternehmen eine entscheidende gerichtliche Bewertung. Sollte Richterin Vivian Medinilla die von den Klägern angeführte wissenschaftliche Beweisführung ablehnen, würde der Fall in Delaware zu den Akten gelegt. Dies erwarten Marktbeobachter, zumal ein Bundesgericht in Florida im Vorjahr ähnlich entschied. Gleichzeitig könnten beträchtliche Haftungsrisiken entstehen, sollte das Gericht anders entscheiden.

GSK verweist auf mehrere Studien, die keinen Zusammenhang zwischen Ranitidin – dem Wirkstoff in Zantac – und einer erhöhten Krebsgefahr belegen. Zantac, einst ein Verkaufsschlager bei GSK, wurde durch ein Labor in Connecticut ins Zwielicht gerückt, als bei Erhitzen der Substanz hohe NDMA-Werte, ein als wahrscheinlich krebserregend eingestufter Stoff, festgestellt wurden. Dies führte zur Empfehlung, das Medikament vom Markt zu nehmen.

Die Aktienwerte der mit Zantac in Verbindung stehenden Konzerne brachen ein, nachdem Morgan Stanley potenzielle Haftungskosten auf bis zu 45 Milliarden Dollar schätzte. Die Pharmaunternehmen bezweifeln die Ergebnisse des Labors; das Gericht in Florida folgte dieser Einschätzung und wies zahlreiche Klagen ab.

Die Situation bleibt ungewiss, auch wenn GSK seine Aktien nach einem Jahrestief langsam erholt. Sollte die sogenannte Daubert-Entscheidung zugunsten von GSK ausfallen, könnte dies das Vertrauen der Investoren stärken, nachdem sich GSK von seiner Gesundheitssparte Haleon getrennt hat und die Impfstoffeinheit inklusive eines neuen RS-Virus-Vakzins gute Ergebnisse zeigt.

Unabhängig von der Justiz hofft Caratti auf seinen Gerichtstermin im Juli, während Investoren eine schnelle Beilegung des Rechtsstreits erwarten, um sich wieder auf das Kerngeschäft von GSK zu konzentrieren. (eulerpool-AFX)

Pharma
[Eulerpool News] · 24.04.2024 · 15:33 Uhr
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