Russlands militärische Optionen im Donbass deuten auf Expansion hin
In der strategisch komplexen Landschaft des Donbass stehen den russischen Streitkräften laut US-Militäranalysten neue militärische Manöver offen, die auf eine mögliche Ausweitung ihrer Offensive hindeuten. Das amerikanische Institut für Kriegsstudien (ISW) in Washington veröffentlichte Einschätzungen, nach denen Moskau nach den Erfolgen rund um die Kleinstadt Awdijiwka in eine Zwickmühle gelangt ist: Wählt man die Expansion gen Westen in Richtung der Industriestadt Pokrowsk oder stärkt man die nördliche Front mit einem Vorstoß auf Tschassiw Jar?
Die Lage in der Ukraine, die seit zwei Jahren einen zermürbenden Krieg gegen Russland führt, hat sich dramatisch gewandelt – besonders nach dem Rückzug aus Awdijiwka, einer stark befestigten Position. Mit diesem Verlust hat sich die Frontlinie merklich verschoben, sodass russische Einheiten seit Februar substanzielle Vorstöße von bis zu 15 Kilometern Tiefe erzielen konnten, wodurch sie die Kontrolle über viele umliegende Gebiete erlangten.
Insbesondere die Region um Bachmut, nördlich von Awdijiwka, muss sich auf verstärkte militärische Aktivität einstellen. Kiewer Berichterstattung zufolge plant die russische Armeeführung, den Tag des Sieges am 9. Mai – ein Datum von höchster Bedeutung für Russland, das an den Triumph über das nationalsozialistische Deutschland im Zweiten Weltkrieg erinnert – zur Verkündung des Eroberungserfolgs von Tschassiw Jar zu nutzen.
Die kontinuierlichen Kämpfe im Osten der Ukraine und die möglichen Veränderungen an der Front könnten einen Wendepunkt in diesem lang andauernden Konflikt markieren, der bereits unzählige Menschenleben gefordert hat und weiterhin die geopolitische Stabilität der Region herausfordert. (eulerpool-AFX)