Rückgang der Covid-19-Aktivität in Deutschland deutet sich an
Die Ausbreitung des Coronavirus in Deutschland scheint sich langsam abzuschwächen, wie Fachleute des Robert Koch-Instituts (RKI) in ihrem wöchentlichen Bericht zu akuten Atemwegserkrankungen berichten. Verschiedene Indikatoren lassen auf einen Rückgang der Covid-19-Aktivität schließen. So wurde zum Beispiel eine geringere Viruslast im Abwasser gemessen und die Anzahl der im Labor bestätigten Fälle, die dem RKI gemeldet wurden, ist ebenfalls gesunken. Allerdings muss diese Zahl aufgrund der Weihnachtsferien eingeschränkt bewertet werden, da weniger getestet wurde.
Obwohl es insgesamt weniger akute Atemwegserkrankungen gab, geht das RKI dennoch von etwa 4,6 Millionen Fällen in der vergangenen Woche aus. Dies ist deutlich weniger als vor Weihnachten, als die Zahl teilweise bei knapp neun Millionen lag. Dennoch ist das Niveau immer noch etwas höher als zu Beginn des Jahres 2023. Neben Covid-19 resultiert diese hohe Zahl auch aus Grippe- und RSV-Infektionen (Respiratorisches Synzytial-Virus). Insbesondere Kinder unter zwei Jahren werden häufig mit RSV ins Krankenhaus eingeliefert.
Klarheit über den Verlauf der Grippeepidemie wird erst nach Ende der Schulferien erwartet, da die meisten Bundesländer in den vergangenen Wochen noch Ferien hatten. Bislang erkranken vor allem Kinder im Schulalter und junge Erwachsene an Influenza. In stichprobenartigen Untersuchungen wurde vor allem Influenza A(H1N1)pdm09 gefunden, ein Subtyp, der erstmals während der Grippepandemie 2009 auftrat und seither saisonal in Deutschland zirkuliert, zuletzt deutlich in der Saison 2018/19.
Die dominierende Variante des Coronavirus in Deutschland ist derzeit JN.1. Diese Variante weist im Spike-Protein, mit dem das Virus in menschliche Zellen eindringt, eine zusätzliche Mutation gegenüber der Elternlinie BA.2.86 (auch als Pirola bekannt) auf. Laut aktuellen RKI-Zahlen lag sie bei Stichprobenuntersuchungen bereits Mitte Dezember bei 59 Prozent. Zuvor wurde JN.1 von der Weltgesundheitsorganisation (WHO) nur als Teil der Elternlinie betrachtet, wurde aber vor einigen Wochen als sogenannte Variant of Interest separat gelistet. Dies geschah aufgrund der raschen internationalen Ausbreitung und der starken Erbgutveränderungen von BA.2.86.
Die WHO stufte das Risiko für die öffentliche Gesundheit in Bezug auf JN.1 in einer ersten Einschätzung als gering ein. Obwohl vermehrte Fälle erwartet wurden, vor allem in Ländern mit Winter, rechnet die WHO nicht mit einem Versagen der Grundimmunität in der Bevölkerung oder der Wirksamkeit der derzeit verwendeten Booster-Impfstoffe gegen schwere Verläufe. (eulerpool-AFX)