Richemont trotzt Zollhürden: Beeindruckendes Wachstumsplus im ersten Halbjahr
Der Schweizer Luxusgütergigant Richemont zeigt sich in herausfordernden Zeiten von seiner besten Seite und verzeichnet ein beachtliches Umsatzwachstum, trotz bestehender Handelsbarrieren. In China, einem der wichtigsten Märkte, sind erste Anzeichen einer Erholung sichtbar, und auch das vormals stagnierende Uhrengeschäft zeigt eine positive Tendenz. Eine durchgehende Trendwende bleibt jedoch weiter abzuwarten.
Mit einem Umsatzanstieg von 10 Prozent auf 10,6 Milliarden Euro im ersten Halbjahr 2025/26, bereinigt um Währungseffekte, präsentiert Richemont eine robuste Leistung. Das Sommerquartal erzielte ein Umsatzwachstum von bemerkenswerten 14 Prozent, nachdem das erste Quartal lediglich 6 Prozent vorweisen konnte. Der Betriebsgewinn kletterte um 7 Prozent auf 2,36 Milliarden Euro, während der Nettogewinn um 4 Prozent auf 1,80 Milliarden zulegte.
Besonders erfolgreich war das Schmucksegment mit Marken wie Cartier und Van Cleef & Arpels, das um 14 Prozent auf 7,75 Milliarden Euro zulegte. Die Uhrenverkäufe verzeichneten im ersten Halbjahr ein Minus von 2 Prozent auf 1,56 Milliarden, allerdings erholten sie sich im zweiten Quartal mit einem Plus von 3 Prozent.
Analyst Edouard Aubin von Morgan Stanley lobte die soliden Ergebnisse in Umsatz und Gewinn. Finanzchef Burkhart Grund erklärte, dass die Auswirkungen der US-Zölle bisher moderat blieben, mit einem Einfluss von rund 50 Millionen Euro im Halbjahr. Für das Gesamtjahr erwartet man aber Belastungen von etwa 300 Millionen Euro, basierend auf dem aktuellen Zollsatz von 39 Prozent für Schweizer Produkte.
Positive Signale kommen jedoch aus Washington: Ein neuer Deal soll diesen Satz auf 15 Prozent reduzieren, nachdem eine von WirtschaftsMinister Guy Parmelin angeführte Delegation Gespräche vor Ort geführt hat. Richemont-Präsident Johann Rupert und andere Vertreter trafen sich kürzlich mit US-Präsident Donald Trump, um die seit August geltenden Zölle zu besprechen und zu reduzieren.
Vorstandschef Nicolas Bos bestätigte zudem Preiserhöhungen in den letzten Monaten, ohne dass Kunden deshalb vorzeitig Produkte "gehamstert" hätten. Besonders stark entwickelte sich die Region Americas mit einem Umsatzplus von 18 Prozent im Halbjahr.
In China, Hongkong und Macau, einem für Richemont bedeutenden Markt, zeigt sich eine Stabilisierung, so CEO Bos. Dennoch wird ein Wandel im Konsumverhalten der Chinesen beobachtet, was sich individuell auf die Richemont-Marken auswirkt.
An der Börse honorierten Investoren das eindrucksvolle Quartalsergebnis und ließen Richemont um 3,4 Prozent auf 167,05 Franken ansteigen, trotz eines schwächelnden Gesamtmarktes. Die Aktien verzeichnen damit im Jahr 2025 einen Zuwachs von über 20 Prozent.

