Rentenanpassung und Reformdiskussion: Deutsche Rentenversicherung im Fokus
Die rund 21 Millionen Rentnerinnen und Rentner in Deutschland können im kommenden Juli mit einer Erhöhung ihrer Bezüge um 3,7 Prozent rechnen, wie der Vorsitzende des Bundesvorstands der Deutschen Rentenversicherung, Alexander Gunkel, bestätigte. Diese Anpassung basiert auf einem Anstieg der Bruttolöhne je Arbeitnehmer von 3,6 Prozent. Dennoch prognostiziert die Rentenversicherung für dieses Jahr ein Defizit von vier Milliarden Euro, da die Ausgaben die Einnahmen übersteigen werden.
Für die Empfänger bedeutet dies ein wenig mehr Geld im täglichen Budget: Eine monatliche Rente von 1.000 Euro würde um 37 Euro steigen. Mit einer erwarteten Inflationsrate von 2,1 Prozent sollte die Kaufkraft der Renten im kommenden Jahr tatsächlich zunehmen, wie Gunkel optimistisch erklärte. Bereits im Sommer verzeichneten die Renten eine Steigerung von 3,74 Prozent, während der Wert für 2026 auf 3,73 Prozent geschätzt wird. Dennoch bleibt die endgültige Festlegung der Rentenanpassung bis zum nächsten Frühjahr abzuwarten, wenn umfassende Lohnstatistiken vorliegen.
In kritischen Tönen äußerte sich Gunkel über die Rentenpläne der Bundesregierung, die das Rentenabsicherungsniveau bis 2031 bei 48 Prozent halten wollen. Ein zentraler Streitpunkt ist der geplante Anstieg des Beitragssatzes um 1,2 Prozentpunkte auf 19,8 Prozent im Jahr 2028 – die erste Erhöhung seit 2007. Ziel der Maßnahmen ist es laut Gunkel, die finanzielle Stabilität der Rentenkasse zu stärken, unter anderem durch die Anhebung der Grenze der Nachhaltigkeitsrücklage.
Gunkels Skepsis richtet sich vor allem gegen die Art der Finanzierung: Er fordert eine gerechtere Aufteilung der Zusatzkosten zwischen Bund und Beitragszahlern. Obwohl er die Vergrößerung des finanziellen Puffers begrüßt, spricht er sich dafür aus, die Pläne vor der geplanten Verabschiedung des Rentenpakets im Bundestag im Dezember zu überarbeiten. Darüber hinaus plant die Regierungskoalition weitere grundlegende Reformen durch eine Rentenkommission im nächsten Jahr anzustoßen.

