Prominenter Auftritt Assads beim Gipfel der Arabischen Liga

Konflikte
Lächelnd schreitet Baschar al-Assad über den Teppich in Dschidda, wo der Gipfel der Arabischen Liga beginnt. Für Syriens Präsident ist die Teilnahme ein großer Coup - doch in der Heimat regt sich Protest.

Dschidda/Damaskus (dpa) - Kurz vor Beginn des Gipfels der Arabischen Liga ist der über Jahre isolierte syrische Präsident Baschar al-Assad mit freundlichen Gesten dort auf breiter Bühne empfangen worden.

Heute zeigte das saudische Staatsfernsehen Assad prominent bei seiner Ankunft in Dschidda am Vorabend. Syriens Außenminister Faisal al-Mikdad sagte: «Dieser Gipfel ist sehr wichtig. Wir sind zufrieden mit all den Vorkehrungen, die das Königreich (Saudi-Arabien) getroffen hat.»

Assad sprach von einer «historischen Gelegenheit» für die Region. «Ich hoffe, dass dieser Gipfel den Beginn einer neuen Phase arabischen Handelns in Solidarität markieren wird», so Assad. Ziel sei «Frieden in unserer Region für Entwicklung und Wohlstand statt Krieg und Zerstörung», sagte Assad. Die Länder hätten nun die Chance, ihre «Angelegenheiten neu zu ordnen - weg von ausländischer Einflussnahme».

Positive Resonanz in saudischen Medien

Es war Assads erste Rede bei einem großen internationalen Treffen seit mehr als zehn Jahren. Beim Gipfel wirkte er entspannt. Er traf unter anderem Tunesiens Präsident Kais Saied zu Gesprächen. Assad unterhielt sich auch mit Ägyptens Präsident Abdel Fattah al-Sisi sowie dem irakischen Premierminister Mohammed Schia al-Sudani, wie Bilder im saudischen Staatsfernsehen zeigten.

Assads Teilnahme kommentierten saudische Medien positiv. «Das arabische Haus bekommt ein neues Erscheinungsbild. Beziehungen werden gestärkt, Probleme mit Brüdern in Zusammenarbeit beseitigt und niemand wird ausgeschlossen», sagte ein Sprecher im Staatsfernsehen Al-Ekhbariya. Saudi-Arabien sei es gelungen, die Lage in der Region zu beruhigen und «tatsächliche Veränderungen» zu bewirken.

Syrien war 2011 im Zuge der gewaltsamen Niederschlagung von Protesten im Land aus der Arabischen Liga ausgeschlossen worden. Anfang Mai beschlossen die Mitglieder schließlich Syriens Wiederaufnahme.

Proteste in Syrien

Im Nordwesten Syriens protestierten derweil Aktivisten zufolge Hunderte Menschen gegen die Wiederaufnahme ihres Landes in die Arabische Liga und die Teilnahme von Assad beim Gipfel. «Der Kriminelle Assad repräsentiert Syrien nicht», lautete der Slogan der Proteste, wie die Syrische Beobachtungsstelle für Menschenrechte mit Sitz in London am Freitag berichtete. Proteste gab es in Al-Bab und Afrin im Norden Aleppos sowie in Idlib.

Die Teilnehmer riefen demnach Parolen der Aufstände von 2011. Die Annäherung zu Assad gehe «auf Kosten des Blutes des syrischen Volks». Auf Schildern war zu lesen, dass die Anführer der anderen arabischen Länder «ihr Gewissen verkauft» hätten. Auf anderen wurde Assad als «Kriegsverbrecher» und «Kindstöter» bezeichnet.

Der prominente syrische Oppositionelle George Sabra sagte, die Opposition fühle sich «verraten» von den arabischen Anführern. Assad und seine Verbündeten Iran und Russland würden «immer noch täglich töten», sagte Sabra der Deutschen Presse-Agentur. «Es ist, als würden sie diesem Mörder ein Unschuldszeugnis ausstellen, während die ganze Welt immer noch fordert, ihn für die begangenen Verbrechen gegen das syrische Volk vor Gericht zu stellen.»

Assad war international mehr als zehn Jahre stark isoliert. Seine Regierung hatte 2011 Proteste in Syrien brutal niedergeschlagen und ging im folgenden Bürgerkrieg, der bis heute andauert, mit äußerster Härte gegen die eigene Bevölkerung vor. Assad zeigte sich jahrelang nur selten öffentlich und reiste offiziell lange nur ins verbündete Russland und nach Iran. Ab 2018 trieben aber etwa die Emirate eine Normalisierung voran.

Konflikte / Diplomatie / Baschar al-Assad / Syrien / Saudi-Arabien / International
19.05.2023 · 17:03 Uhr
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