Pressestimmen: «Angela Merkel kann aufatmen»
Die österreichische Tageszeitung «Vorarlberger Nachrichten» schreibt:
«Magna wird Opel übernehmen - wahrscheinlich. Denn ganz genau weiß man das immer noch nicht. Details müssen noch ausverhandelt werden, und man darf getrost annehmen, dass das erst nach den deutschen Bundestagswahlen am 27. September passieren wird. Die gestrige Absichtserklärung des US-Konzerns General Motors ist deshalb vor allem einmal ein Erfolg für die deutsche Bundeskanzlerin. Angela Merkel muss sich in der heißen Endphase ihres Wahlkampfs nicht mit demonstrierenden Opel-Arbeitern, Protesten und Streiks herumschlagen (...). Selbst wenn Opel vorerst einmal gerettet ist, sind damit die weltweiten Überkapazitäten in der Autoindustrie nicht beseitigt. Um Personalabbau und Schließungen wird man nicht herumkommen. Teuer produzierende und daher unrentable Standorte mit Staatshilfe am Leben zu erhalten, ist riskant. Ob sich letztlich Erfolg einstellen wird, ist auch im Fall Opel mehr als zweifelhaft.»
«Der Standard» aus Wien meint:
«Angela Merkel kann aufatmen. Ihr Horrorszenario - eine schmähliche Niederlage an der Opel-Front zwei Wochen vor den Bundestagswahlen - ist abgewendet. Nach der überraschenden Ankündigung von General Motors, man sei unter Auflagen doch bereit, die europäische Tochter an Magna zu verkaufen, kann sie nun als Retterin tausender Opel-Arbeitsplätze in Deutschland vor die Wähler treten. Angesichts ihres massiven persönlichen Einsatzes für die Magna-Option hätte jedes andere Ergebnis, ja selbst nur ein weiterer Aufschub der Opel-Entscheidung, die Kanzlerin schwer unter Druck gesetzt.»
Die niederländische Zeitung «de Volkskrant» kommentiert so:
«In den deutschen Medien klang Sorge über die Bedingungen durch, die der amerikanische Konzern in Detroit gestellt haben könnte. Merkel nannte die Modalitäten jedoch beherrschbar und verhandelbar. Nach ihren Angaben kann Opel nun wieder in die Zukunft blicken... Für die Koalition von CDU und SPD war die Zukunft des Autokonzerns ein heißes Eisen. Nun kommt die gute Nachricht mitten im deutschen Wahlkampf. Die betroffenen Spitzenpolitiker haben sich denn auch sehr beeilt, ihre Freude zum Ausdruck zu bringen.»
Das meint die «Basler Zeitung» aus der Schweiz:
«Deutschland jubelt. Der über Monate verfolgte Plan, Opel aus den Fängen des ungeliebten US-Autobauers GM herauszulösen, scheint nach einem beispiellosen Verhandlungspoker doch noch zu gelingen. Angela Merkel freute sich gestern mit 25 000 Opelianern über den Einstieg des Industriepartners Magna. Für die deutsche Kanzlerin ein willkommener Erfolg zweieinhalb Wochen vor der Bundestagswahl. (...) Doch denkbar ist auch ein anderes Szenario: dass Opel - nachdem der Konzern durch Steuermilliarden saniert ist - per Vorkaufsoption wieder an GM fällt.»