Porträt: Dirk Nowitzki - Superstar ohne Allüren

Miami/München (dpa) - In nur einer Saison hat Dirk Nowitzki in den USA sein Verlierer-Image abgelegt und sich gleichzeitig in die Riege mit den ganz großen Namen seines Sports katapultiert. Er sei «einer der größten Basketballer aller Zeiten», adelte ihn Lakers-Legende Earvin «Magic» Johnson vor kurzem.

Und Bostons dreifacher Champion Larry Bird meinte sogar, es sei eine Ehre für ihn mit dem Deutschen verglichen zu werden - nicht etwa umgekehrt.

Mit dem ersten Meistertitel in der nordamerikanischen Profiliga NBA hat sich Nowitzki mit seinen Dallas Mavericks den zweiten großen Traum erfüllt. «Ich habe zwei Ziele in meiner Karriere: einmal an Olympischen Spielen teilnehmen und den Meisterring in der NBA», hatte der 2,13-Meter-Hüne in den vergangenen Jahren immer wieder gesagt.

Die Olympia-Teilnahme gelang ihm vor drei Jahren in Peking, wo er die deutsche Delegation bei der Eröffnungsfeier sogar als Fahnenträger anführen durfte. Als die Qualifikation für Olympia perfekt war, ging Nowitzki mit einem Handtuch über dem Kopf weinend vor Glück in die Kabine. Und auch nach dem entscheidenden 105:95 der «Mavs» in Miami brauchte er einige Momente für sich alleine, bevor er die Meistertrophäe und den Pokal als wertvollster Spieler (MVP) der Finalserie in die Höhe stemmte.

2006 war er schon einmal nah am Titel: Auch damals ging es gegen Miami Heat - doch Dallas und Nowitzki gingen nach einer 2:0-Führung noch 2:4 unter. Als «zu weich» wurde «Dirkules» bezeichnet. Er sei keiner, der eine Mannschaft führt. Nowitzki hat seine Kritiker nun endgültig widerlegt, er ist der Kopf der Mavericks und wird in Dallas verehrt wie kein anderer.

Während er individuelle Auszeichnungen sammelte, waren die Mannschaftserfolge bislang rar gesät: Mit dem Nationalteam gewann er WM-Bronze 2002 und EM-Silber 2005. Er drohte sich in die Liste der Legenden Charles Barkley, John Stockton, Karl Malone, Patrick Ewing und Elgin Baylor einzureihen, die nie den NBA-Titel gewinnen konnten.

Nowitzki ist ein Superstar ohne Allüren, ein Teamplayer in Dallas und der DBB-Auswahl. Er verzichtete im vergangenen Sommer für seinen neuen Vierjahresvertrag auf 16 Millionen Dollar, damit sich die Texaner verstärken konnten. Als vor zwei Jahren publik wurde, dass seine damalige Freundin Crystal Taylor eine Kriminelle war, litt der zurückhaltende Deutsche Höllenqualen. Wochenlang tauchte er in den Klatschspalten auf.

Der NBA-Titel ist der sportliche Höhepunkt in seiner Karriere, die er als Zehnjähriger in der Schulmannschaft des Würzburger Röntgen-Gymnasiums begann. Fünf Jahre später entdeckte Ex-Nationalspieler und Mentor Holger Geschwindner, der den Aufstieg seines Zöglings in den Basketball-Olymp in Miami mit feuchten Augen auf der Tribüne verfolgte, das Talent und förderte ihn.

1997 absolvierte Nowitzki als Zweitligaspieler sein erstes Länderspiel, im Folgejahr sicherten sich die Milwaukee Bucks im NBA-Draft die Rechte an dem «German Wonderkind», tauschten ihn aber mit dem im Mai gestorbenen Robert Traylor nach Dallas.

Einige Jahre vor dem Gang in die USA war Nowitzki noch die Bundesliga-Tauglichkeit abgesprochen worden. «Was wollen Sie denn mit dem Zündblatt?», hatte ein Funktionär des Bundesligisten Steiner Bayreuth gesagt, als ihm geraten wurde, das Talent zu sichten.

Basketball / NBA / Finale / Nowitzki
13.06.2011 · 23:41 Uhr
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