Polenz: Keine Distanz Obamas zu Merkel
Polenz widersprach in einem Gespräch mit der Deutschen Presse-Agentur dpa der Auffassung, dass sich die Beziehungen von Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU) zur US-Regierung nach dem Amtsantritt von Obama abgekühlt hätten. Auch das relativ knappe Besuchsprogramm in Dresden und Buchenwald sei kein Signal dafür, wie manche behaupteten. «Ich halte das für Unsinn.»
Polenz verwies darauf, dass der Aufenthalt in Deutschland in einem Zusammenhang mit Obamas gesamter Auslandsreise stehe, die ihn zuvor in den Nahen Osten geführt hat und später in der Normandie endet. Für Obama sei vor allem in diesem Zusammenhang der Besuch im ehemaligen Konzentrationslager Buchenwald wichtig, meinte der CDU-Politiker. Damit wolle Obama zeigen, dass er weiter in der Verantwortung für Israel und die Juden stehe.
Mit der Teilnahme an den Gedenkfeiern in der Normandie demonstriere Obama, dass die USA bereit seien, «auch Opfer für Demokratie und Freiheit zu bringen. Das ist auch ein Signal an Europa». «Von daher ist doch egal, wie lange nun Obama in Dresden aus dem Taschenbergpalais winken wird», fügte Polenz hinzu.
Dass Obama «das Bad in der Menge» in Deutschland vermeiden wolle, hängt nach Ansicht des Außenexperten auch mit der Situation in den USA zusammen. In den USA stehen viele Menschen gerade in der Autoindustrie vor der Entlassung. «Da wollte er keine Bilder von ihm und jubelnden Bürgern in Europa.» Ansonsten kämen seine Wähler sicher rasch auf die Idee zu fragen, ob Obama denn nicht in dieser Krisensituation vielleicht besser in den USA aufgehoben sei, anstatt auf Reisen zu gehen.
Gespräch: Ulrich Scharlack, dpa