Plastikmüll: Ein globales Abkommen in der Schwebe
In den Verhandlungen um ein weltweites Abkommen zur Eindämmung von Plastikmüll ist man vorerst nicht zu einer Einigung gekommen. Rund 180 Staaten, die sich in Genf versammelt hatten, konnten sich in den vergangenen drei Jahren und während intensiver Beratungen in der zurückliegenden Woche nicht auf einen tragfähigen Vertragstext verständigen. Der weitere Weg bleibt derzeit unklar. Bereits am Mittwoch deutete sich an, dass die Standpunkte der Teilnehmer weit auseinandergehen. Ein Vertragsentwurf, welcher kaum noch verpflichtende Elemente aufwies, stieß bei zahlreichen Ländern auf Ablehnung. Auch ein überarbeiteter Vorschlag am Freitag fand keine Zustimmung.
Nach Auffassung von Florian Tize von der Umweltorganisation WWF wäre es jedoch besser, auf ein unzureichendes Abkommen zu verzichten, als den derzeitigen Zustand auf UN-Ebene zu verfestigen, ohne echte Lösungen für die Plastikproblematik zu bieten. Die Lager sind gespalten. Auf der einen Seite versammelt sich die sogenannte High Ambition Coalition, bestehend aus über 100 Ländern, darunter Deutschland und die Europäische Union, die eine drastische Senkung der Plastikproduktion anstrebt. Diese Länder setzen auf eine Umstellung zu Mehrwegprodukten und die Förderung einer Kreislaufwirtschaft. Auf der anderen Seite stehen rohstoffreiche Nationen wie Saudi-Arabien, der Iran und Russland, die weitgehend auf verbessertes Müllmanagement setzen. Seit 2022 verfolgen die UN-Mitgliedsstaaten das Ziel, einen rechtsverbindlichen Vertrag zu schaffen, der den gesamten Lebenslauf von Plastik umfasst.
Plastik stellt durch seine Verbreitung in der Umwelt eine ernsthafte Gefahr für Ökosysteme und die Gesundheit von Menschen und Tieren dar. Nano- und Mikroplastik gelangen in Organe und können gesundheitsschädigende Entzündungen fördern. Laut Angaben des deutschen Umweltministeriums hat sich die Kunststoffproduktion von den 1970er Jahren bis 2020 auf 367 Millionen Tonnen versiebenfacht und könnte bis 2050 auf nahezu 600 Millionen Tonnen steigen, falls keine Maßnahmen ergriffen werden. Einwegprodukte machen dabei einen erheblichen Anteil aus. Insgesamt wurden bislang 8,3 Milliarden Tonnen Kunststoff produziert, von denen 6,3 Milliarden Tonnen zu Abfall geworden sind. Weltweit befinden sich geschätzt 152 Millionen Tonnen Plastikabfälle in Gewässern.

