Philips einigt sich auf Milliarden-Vergleich wegen Beatmungsgeräten
In einem signifikanten Rechtsvergleich hat sich der Medizintechnikriese Philips mit der US-Justiz über die Beilegung verschiedener Klagen im Zusammenhang mit Defekten ihrer Beatmungsgeräte verständigt. Der niederländische Branchenvertreter, welcher in direkter Konkurrenz zu Siemens Healthineers steht, zahlt 1,1 Milliarden US-Dollar zur Bereinigung der Sammelklage und weiterer Einzelklagen, ohne dabei ein Schuldeingeständnis abzulegen.
Die Aktionäre von Philips zeigten sich erfreut und ließen die Aktie um über 40 Prozent in die Höhe schnellen – eine Wertsteigung, die die Aktien auf ein Niveau von vor zwei Jahren anhob. Trotz dieses Erfolges bleibt die Dreijahresbilanz mit einem Minus von rund 40 Prozent belastet. Der vereinbarte Betrag, dessen Zahlung für das Geschäftsjahr 2025 erwartet wird, führte bereits zu einer entsprechenden Rückstellung von 982 Millionen Euro im ersten Quartal dieses Jahres und beeinflusste damit den Gewinn des Unternehmens negativ.
Branchenexperten, darunter David Adlington von JPMorgan und Richard Felton von Goldman Sachs, begrüßen die Einigung als wegweisenden Schritt zur Verbesserung der Transparenz und als Befreiungsschlag von bisherigen Belastungen. Die Analysten heben hervor, dass der Ausgang günstiger als erwartet sei, und bescheinigen Philips einen grundsoliden Start ins Jahr, was die operativen Zahlen betrifft.
Der Rückrufaktion im Juni 2021, bei der Millionen von Geräten wegen potenziell giftigen Schaumstoffpartikeln zurückgerufen wurden, folgten Kosten in Höhe von 2,8 Milliarden Euro. Die Vereinbarung mit den Versicherungen bringt Philips eine zusätzliche Summe von 540 Millionen Euro ein, um die entstandenen Haftungsansprüche zu decken.
Obwohl die finanziellen Auswirkungen der Rückstellung das Ergebnis des ersten Quartals belasten und unter dem Strich einen Verlust von 998 Millionen Euro bedeuten, bleiben die operativen Leistungen des Unternehmens weitgehend stabil. Hierbei sank der Umsatz nur leicht um ein Prozent auf 4,1 Milliarden Euro, während das um Sonderposten bereinigte operative Ergebnis einen Anstieg verzeichnete. (eulerpool-AFX)