Diplomatische Eiszeit: Russland verbannt britischen Militärattaché

Im Tauziehen um diplomatische Präsenzen verschärft sich der Konflikt zwischen Russland und Großbritannien weiter. Als Vergeltungsmaßnahme für die Ausweisung seines Militärattachés durch London, erklärte Moskau den britischen Militärattaché zur Persona non grata. Der britische Diplomat wurde aufgefordert, russisches Territorium binnen einer Woche zu verlassen, ein konkreter Zusammenhang mit vorangegangen Spannungen wurde vom russischen Außenministerium unterstrichen.

London hatte Anfang Mai den russischen Vertreter unter Spionageverdacht des Landes verwiesen. Russland kritisierte diesen Schritt scharf und überreichte dem britischen Attaché zur Bekräftigung seiner Missbilligung eine Protestnote. Die Aktion Großbritanniens wurde als unbegründet und politisch motiviert mit russophoben Tendenzen gebrandmarkt. Moskau sieht in den jüngsten Entwicklungen einen schweren Schaden für die bilateralen Beziehungen, der nicht einfach rückgängig gemacht werden kann, und behält sich zusätzliche Maßnahmen vor.

James Cleverly, Britanniens Innenminister, erklärte in diesem Kontext, dass hinter der Tätigkeit des ausgewiesenen russischen Botschaftsmitarbeiters tatsächlich geheimdienstliche Aktivitäten für Moskau gestanden hätten. Mehrere russische Gebäude sollen in Großbritannien für derartige Operationen instrumentalisiert worden sein. Diese Einrichtungen verlieren infolge die diplomatische Immunität, die sie vor Durchsuchungen schützte. Die Entwicklung unterstreicht die Ankündigung Großbritanniens, Restriktionen gegenüber russischen Diplomaten, wie etwa die Verkürzung der Aufenthaltsdauer, zu verschärfen.

Die diplomatischen Beziehungen zwischen dem Vereinigten Königreich und der Russischen Föderation sind bereits seit geraumer Zeit stark belastet. Der andauernde Konflikt in der Ukraine hat die ohnehin bereits gespannten Verhältnisse noch weiter intensiviert. (eulerpool-AFX)