Neue Wege in der Patientensteuerung: Diskussionen beim Deutschen Ärztetag

Die Verbesserung von Wegweisern für Patienten und eine verstärkte Koordination der medizinischen Versorgung stehen im Zentrum der Debatten des anstehenden Deutschen Ärztetages in Mainz. Der Präsident der Bundesärztekammer, Klaus Reinhardt, betont die Einzigartigkeit der deutschen Situation, in der es Patienten überlassen bleibt, selbstständig über die Inanspruchnahme medizinischer Versorgungsebenen zu entscheiden. Um effizientere Strukturen und eine adäquatere Ressourcenverteilung zu ermöglichen, wird eine stärkere Lenkung im Gesundheitssystem erwogen.

Mögliche Maßnahmen zur Umsetzung dieser Neuausrichtung könnten an eine leitende Hausarztpraxis gebunden oder durch eine koordinierende Rolle von Fachärzten realisiert werden. Zusätzlich wird eine intensivere Vernetzung der medizinischen Dienstleister angestrebt. Reinhardt äußerte sich reserviert gegenüber der Wiedereinführung einer Praxisgebühr, weist jedoch darauf hin, dass Patienten unkomplizierten und raschen Zugang zu regulärer sowie akuter Versorgung haben sollten. Er sieht es als denkbar an, dass die Einhaltung der Zugangsregelungen mit einer schnelleren Versorgung im Gesundheitssystem belohnt werden könne. Bei fortlaufender Missachtung organisierter Behandlungsangebote schließt er finanzielle Sanktionen in einem sozialverträglichen Rahmen nicht aus.

Der 128. Deutsche Ärztetag, der vom 7. bis 10. Mai in Mainz abgehalten wird, verspricht mit der Teilnahme von Bundesgesundheitsminister Karl Lauterbach hochrangige Diskussionen zu aktuellen Gesundheitsthemen. (eulerpool-AFX)