Neue Terrorwelle gegen Christen im Irak
Vier Menschen starben, 35 wurden verwundet. Der folgenreichste Anschlag ereignete sich am Sonntagabend in Bagdad, wo nach einem Gottesdienst eine Autobombe vor der chaldäischen Marienkirche explodierte. Vier Christen starben. Mehr als 20 Menschen wurden verletzt.
Am Montag erlitten drei Zivilisten in Bagdads südlichem Vorort Al-Dura Verletzungen, als ein Sprengsatz neben der Mar-Jussif-Kirche explodierte. Das berichteten die Nachrichtenagentur Yaqen. Drei Kinder wurden am Montag durch einen Sprengstoffanschlag in der nordirakischen Stadt Mossul verletzt, durch den eine schiitische Moschee und die Jungfrau-Maria-Kirche beschädigt wurden.
In der Stadt Kirkuk war am Sonntag ein christlicher Politiker ermordet worden. In den Christen-Vierteln der nördlichen Stadt Mossul verhängte die Polizei aus Angst vor weiteren Anschlägen am Montag vorübergehend ein Fahrverbot. Andernorts in Mossul starb nach Informationen der Nachrichtenagentur Aswat al-Irak ein irakischer Soldat, als außerhalb seiner Dienstzeit eine Magnetbombe explodierte, die an seinem Auto versteckt worden war.
Rund die Hälfte der Christen ist seit dem Sturz von Präsident Saddam Hussein durch die US-Armee im Frühjahr 2003 aus dem Irak geflohen. Im Herbst vergangenen Jahres hatte eine Welle von Attentaten und Anschlägen in Mossul zur Flucht weiterer Christen geführt.
Wie viele Christen sich in dem arabischen Land noch aufhalten, weiß niemand genau. Laut Schätzungen gibt es im Irak noch maximal 800 000 Christen, von denen die meisten Chaldäer sind. Unter den wenigen Irakern, die in Deutschland in den vergangenen Jahren Flüchtlingsstatus erhalten haben, sind überproportional viele Christen. Die meisten Terroranschläge der vergangene Wochen hatten sich in den Wohngebieten der schiitischen Muslime ereignet, die im Irak die Bevölkerungsmehrheit stellen.