Neue Geheimkonten im Fall Heros aufgetaucht

Hannover (dts) - In der Affäre um das insolvente Geldtransportunternehmen Heros und dessen Ex-Chef Karl-Heinz Weis sind neue Konten aufgetaucht. Wie der "Spiegel" in seiner morgen erscheinenden Ausgabe berichtet, handelt es sich dabei um Konten, die der Unternehmer auf seinen Namen, aber auch auf den Namen seiner Frau und seiner Tochter eingerichtet hatte. Weis sitzt seit dreieinhalb Jahren wegen Untreue in Haft, weil er zusammen mit mehreren Angestellten rund 350 Millionen Euro von Kunden abgezweigt haben soll, um Finanzlöcher im eigenen Unternehmen zu stopfen und um sich selber zu bereichern. Von 70 Millionen Euro fehlt bis heute jede Spur. Jetzt könnte zumindest ein kleiner Teil der Gelder wieder aufgetaucht sein. Anfang Juli war bei der Schweizer Meldestelle für Geldwäscherei in Bern eine Verdachtsanzeige der RBS Coutts Bank in Zürich eingegangen. Das Kreditinstitut habe mitgeteilt, dass auf den Namen von Frau Weis im Jahr 2004 ein Schließfach und ein Konto eingerichtet worden waren. Der letzte Saldo belief sich demnach auf 635 656 Euro. Die Vorarlberger Landes- und Hypothekenbank in Riezlern gab am 3. August eine Geldwäsche-Verdachtsmeldung beim Bundeskriminalamt in Wien ab wegen eines Schließfaches, das Weis angemietet hatte und für das auch seine Frau und seine Töchter verfügungsberechtigt waren. Darin lagen diverse Nobel-Uhren der Marken Rolex und A. Lange & Söhne. Weis-Anwalt Bertram Börner bestätigt gegenüber dem "Spiegel", dass sein Mandant die Konten angelegt habe. Er bezweifele aber, dass vom Heros-Geld noch 70 Millionen Euro fehlen. Die Summe sei "in keinem Gerichtsverfahren festgestellt worden". Der Rechtsbeistand von Frau Weis, Michael Nagel, sieht seine Mandantin indes nicht als Mittäterin ihres Mannes, sondern als dessen Opfer. Sie habe "keinerlei Kenntnis von diesen Konten, geschweige denn von möglichen Vermögenswerten, die dort deponiert sind".