Neue Erkenntnisse zu Pims: Epstein-Barr-Virus als möglicher Auslöser identifiziert
Wissenschaftler haben einen bedeutenden Fortschritt im Verständnis des Pediatric Inflammatory Multisystem Syndrome (Pims) erzielt, das in seltenen Fällen bei Kindern und Jugendlichen nach einer Covid-19-Infektion auftreten kann. Die Studie, die kürzlich im angesehenen Fachjournal 'The Lancet' veröffentlicht wurde, gibt Hinweise auf einen Zusammenhang zwischen Pims und dem Wiederaufflammen des Epstein-Barr-Virus (EBV).
Das EBV, bekannt als Verursacher des Pfeifferschen Drüsenfiebers, bleibt auch nach einer überstandenen Infektion im Körper präsent. Laut Tilmann Kallinich, dem Studienautor und Kinderarzt mit Schwerpunkt Rheumatologie an der Berliner Universitätsmedizin Charité, könnte eine Corona-Infektion das Immunsystem der Kinder so schwächen, dass es das ruhende Virus nicht mehr in Schach halten kann.
Die Reaktivierung von EBV könnte dann zu einer heftigen Immunreaktion führen. Die Untersuchung von 145 Kindern mit Pims ergab, dass etwa zwei Drittel von ihnen Blutzellen aufwiesen, die mit dem Epstein-Barr-Virus infiziert waren. Auch fanden die Forscher bei 80 Prozent dieser Kinder spezifische Antikörper gegen das Virus.
Im Gegensatz dazu wurde bei Kindern ohne Pims kein EBV nachgewiesen. Pims manifestiert sich typischerweise vier bis acht Wochen nach einer Covid-19-Infektion und kann Symptome wie hohes Fieber, Hautausschläge und Herzprobleme verursachen. Trotz der oft erforderlichen Intensivpflege ist die Erkrankung gut behandelbar und die meisten betroffenen Kinder erholen sich vollständig.
Laut der Deutschen Gesellschaft für Pädiatrische Infektiologie wurden zwischen Januar 2020 und April 2023 insgesamt 926 Pims-Fälle in Deutschland registriert, wobei keine neuen Fälle gemeldet wurden.